
Populationsstudie mit Überraschungseffekt Weniger Melanome bei mehrfach Tätowierten

Die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Untersuchung zeigen: Personen mit zwei oder mehr Tattoo-Sitzungen haben ein geringeres Risiko, an Melanomen zu erkranken – sowohl invasiv als auch in situ. Interessanterweise war das Risiko bei Menschen mit nur einer Sitzung dagegen sogar erhöht.
Die Gründe dafür sind noch unklar und bedürfen weiterer Forschung. Die Studienautor:innen vermuten, dass Verhaltensfaktoren wie erhöhte Sonnenschutzmaßnahmen, die Absorption von UV-Strahlung durch die Pigmente oder mögliche immunologische Effekte eine Rolle spielen könnten. „Tätowierer:innen raten ihren Kund:innen zu Sonnenschutzmitteln, um ein Verblassen der Tattoos zu verhindern“, erläutert Erstautorin Dr. Rachel D. McCarty, International Agency for Research on Cancer, Lyon. Das sei natürlich allgemein hilfreich zur Hautkrebsprävention – nicht nur für Tätowierte.
Tattoos und Krebsrisiko
Die Ergebnisse stellen keinen Freifahrtschein für mehr Tattoos dar, sondern bieten einen Anstoß für vertiefte Forschung zur Wirkung von Tätowierungen auf die Hautgesundheit, betont Dr. McCarty. Zudem gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Blutkrebsrisiko im Zusammenhang mit Tattoos.
„Tattoos werden immer häufiger und es handelt sich dabei um eine zu wenig erforschte Umweltexposition, vor allem bei Jüngeren. Wir müssen verstehen, wie Tattoos das Risiko für verschiedene Krebsarten beeinflussen können“, betont auch Prof. Dr. Jennifer Doherty, Huntsman Cancer Institute, Salt Lake City.
Quelle:
Pressemitteilung des Huntsman Cancer Institute vom 17.09.2025
McCarty RD et al. J Natl Cancer Inst 2025; DOI: 10.1093/jnci/djaf235