Melanom-Risiko: Prognose im Wandel Neues Modell sagt invasives Melanom präziser voraus

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Das Vorhersagemodell bezieht Faktoren wie Alter, Geschlecht, Abstammung, Naevusdichte, Ephelidendichte, Haarfarbe und Bräunungsverhalten in die Bewertung ein. Das Vorhersagemodell bezieht Faktoren wie Alter, Geschlecht, Abstammung, Naevusdichte, Ephelidendichte, Haarfarbe und Bräunungsverhalten in die Bewertung ein. © Anastasia - stock.adobe.com

Ein Vorhersagemodell aus Australien nutzt 14 Faktoren, um das Risiko für invasive Melanome deutlich genauer einzuschätzen – ein Meilenstein für die Prävention.

Frühzeitig erkannt lässt sich ein Melanom in der Regel vollständig operativ entfernen, bevor progredient wird und Metastasen bildet. Während in Deutschland ein breites Screening in der Allgemeinbevölkerung etabliert wurde, ist in anderen Ländern eine entsprechende Vorsorge nur bei Personen vorgesehen, die ein hohes Melanomrisiko tragen.

Deshalb haben Forschende im Rahmen einer bevölkerungsbasierten prospektiven Kohortenstudie in Queensland (QSkin Study) ein neues Modell zur Vorhersage des Risikos für ein invasives Melanom entwickelt. Eingeschlossen waren insgesamt 41.919 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren, die zu Studienbeginn (2011) frei von Melanomen waren. Die Teilnehmenden füllten vor Eintritt in die Studie einen umfassenden Fragebogen zu Risikofaktoren aus. Das Follow-up betrug bis zu zehn Jahre. Die Nachbeobachtung wurde früher beendet, wenn ein Melanom diagnostiziert wurde oder die Person verstarb.

14 Variablen fließen in die Risikokalkulation ein

Im Rahmen der insgesamt 401.356 Personenjahre traten 706 neue invasive Melanome auf. Die höchste Genauigkeit bei der Vorhersage des Risikos erzielten die Studienautorinnen und -autoren mit Hilfe eines Modells, das 14 Prädiktoren berücksichtigte: Alter, Geschlecht, Abstammung, Naevusdichte, Ephelidendichte, Haarfarbe, Bräunungsverhalten, Sonnenbrände im Erwachsenenalter, Familienanamnese, andere Krebserkrankungen vor Studienbeginn, frühere Hautkrebsentfernungen, frühere aktinische Keratosen, Raucherstatus und Körpergröße. Weiterhin wurden mit dem Alter zum Quadrat sowie der Wechselwirkung zwischen Alter und Geschlecht zwei statistische Variablen hinzugezogen.

Das Modell wies eine Diskriminierungsgenauigkeit von 0,74 auf. Nachdem die Forschenden den Schwellenwert so setzten, dass die oberen 40 % der Kohorte mit dem vermeintlich höchsten Melanomrisiko erfasst wurden, ließen sich 74 % der Melanomfälle zuverlässig vorhersagen (Number Needed to Screen = 32). Laut Aussage der Autorengruppe erreicht das Modell eine höhere Genauigkeit als bestehende Instrumente zur Risikovorhersage des invasiven Melanoms. 

Quelle: Whiteman DC et al. JAMA Dermatol 2025; doi: 10.1001/jamadermatol.2025.3028