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Herzinsuffizienz Wie schlecht ist die fortgeschrittene Glykation fürs Herz?

Autor: Dr. Sofia Urner

Pro Anstieg um eine Autofluoreszenz-Einheit sank die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) über alle Teilnehmer der Subkohorte um 0,98 %. Pro Anstieg um eine Autofluoreszenz-Einheit sank die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) über alle Teilnehmer der Subkohorte um 0,98 %. © Berit Kessler – stock.adobe.com
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AGE (Advanced Glycation Endproducts) sind Lipide, die durch Zuckereinwirkung glykiert werden, d.h. durch eine nicht-enzymatische Reaktion zwischen Proteinen und im Körper angesammelten Zuckerresten. AGEs akkumulieren im Körper insbesondere im Blut bzw. in Gefäßen, in der Haut sowie in kardialem Gewebe. Eine Studie aus Rotterdam zeigte, dass die Menge an AGE mit der kardialen Funktion zusammenhängt.

Die Kohorte aus der populationsbasierten Rotterdam-Studie bestand aus 2.426 Teilnehmern. Den AGE-Gehalt erfasste man über eine Autofluoreszenz-Messung der Haut. Anhand der 64 Teilnehmer mit einer bestehenden Herzinsuffizienz ließen sich höhere Autofluoreszenz-Werte mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Herzinsuffizienz assoziieren (Odds Ratio, OR, 2,9). Unter den Teilnehmern ohne kardiale Insuffizienz zeigte sich ein inverser Zusammenhang zwischen den Fluoreszenz-Werten und der systolischen Funktion. Pro Anstieg um eine Autofluoreszenz-Einheit sank die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) über alle Teilnehmer der Subkohorte um 0,98 %.

Lag bei den Patienten ein Typ-2-Diabetes vor, verstärkte sich der Zusammenhang. Während ohne Diabetes sich die LVEF pro Autofluoreszenz-Einheit mehr um 0,78 % reduzierte, stieg dieser Wert bei Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes auf 1,84 % an. 

Zudem zeigte sich bei den männlichen Diabetikern, dass höhere Autofluoreszenz-Werte auch mit einer schlechteren diastolischen Funktion zusammenhängen – ohne die Stoffwechselerkrankung oder bei Frauen gab es diesen Zusammenhang nicht. Über welche Mechanismen die AGE mit einer Herzinsuffizienz in Verbindung stehen, wurde in der Studie allerdings nicht untersucht.

Quelle: Arshi B et al. Diabetologia 2022; DOI: 10.1007/s00125-022-05821-3