Schweineleber als Hilfsorgan Xenotransplantation: Genmodifizierte Schweineleber rettet Patient für 38 Tage
Erstmals ist einem lebenden Menschen eine Schweineleber übertragen worden.
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Erstmals wurde einem lebenden Menschen erfolgreich eine genetisch modifizierte Schweineleber transplantiert. Das Organ verblieb für 38 Tage im Patienten, wo es lebenswichtige Stoffwechselfunktionen übernahm. Der 71-jährige Patient wies neben einer Hepatitis-B-assoziierten Leberzirrhose ein großes, nichtresezierbares hepatozelluläres Karzinom im rechten Leberlappen auf. Er bekam die Schweineleber als sogenannte auxiliäre Xenotransplantation. Das Organ des Tieres fungierte also als Hilfsorgan, um den Defekt der eigenen, verbliebenen Leber zu kompensieren.
Das Transplantat stammte von einem zehnfach genmodifizierten Schwein: Drei Xenoantigen-Gene waren zuvor ausgeschaltet und sieben humane Transgene für Immun- und Gerinnungskompatibilität eingebracht worden.
In den ersten 31 Tagen zeigte sich weder eine hyperakute noch eine akute Abstoßung. Die Schweineleber war metabolisch aktiv, produzierte Gallensäuren und funktionale Gerinnungsfaktoren. Ab Tag 31 kam es jedoch zu einer thrombotischen Mikroangiopathie als Reaktion auf das Xenotransplantat. Plasmaaustausch und die Behandlung mit Eculizumab brachten keine Besserung.
Das Transplantat musste an Tag 38 entfernt werden. Danach ging es dem Mann zunächst besser. An Tag 135 kam es allerdings zu einer oberen gastrointestinalen Blutung, die trotz wiederholter Interventionen rezidivierte. Der Patient starb 171 Tage nach der Transplantation.
Methode bislang nur zur Überbrückung geeignet
Das Team schlussfolgert, dass die auxiliäre Schweinelebertransplantation als Überbrückungsstrategie in Erwägung gezogen werden kann. Es sei jedoch noch gezielte Forschung zur Steuerung von Immun- und Gerinnungsreaktionen erforderlich, um ein längeres Überleben eines Xenotransplantats zu ermöglichen.
Quelle: Zhang W et al. J Hepatol 2025; doi: 10.1016/j.jhep.2025.08.044