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Zink-Pastillen verkürzen die Erkältungsdauer nicht

Autor: Dr. Alexandra Bischoff

Mit Zink-Tabletten dauert die Erkältung sogar länger. Mit Zink-Tabletten dauert die Erkältung sogar länger. © iStock/NatchaS
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Schneller wieder fit dank Zink-Lutschtabletten? Fehlanzeige! Denn erneut konnten die Pastillen als Therapeutikum bei banalen Erkältungen nicht überzeugen.

Während der Herbst- und Wintermonate greift so mancher gerne zu Zink-Lutschtabletten, wird diesen doch eine vermeintlich positive Wirkung bei banalen Infektionen des Hals- und Rachenraums zugesprochen. Zwar ist Zink als Bestandteil vieler Enzyme und Proteine an einer Vielzahl von Reaktionen beteiligt, doch bei Erkältungen scheint das Übergangsmetall nicht zu helfen.

Mehrere klinische Studien aus den letzten Jahrzehnten konnten überwiegend keinen positiven Effekt auf die Krankheitsdauer nachweisen. In einer aktuellen finnischen Studie von Dr. Harri­ Hemilä von der Universität Helsinki und Kollegen fielen die Zink-Pastillen erneut durch.

Geschmacksgestört und zwei Tage länger krank

Die Forscher baten 253 Teilnehmer, unmittelbar nach den ersten Anzeichen einer Erkältung über fünf Tage entweder täglich sechs Tabletten mit 13 mg elementarem Zink oder ein geschmacksähnliches Placebo (0,13 mg Sucroseoctaacetat) zu lutschen. Zudem sollten sie bis zum Abklingen der Erkältung mittels Fragebogen Angaben zu möglichen Symptomen sowie Nebenwirkungen machen.

87 Patienten entwickelten während der Wintersaison 2017/18 eine Erkältung und fingen im Schnitt 4 h nach Symptombeginn mit der Behandlung an. In den darauffolgenden fünf Tagen lutschten sie durchschnittlich etwas mehr als fünf Pastillen pro Tag. Doch der erhoffte Effekt blieb aus. Es gab keinen signifikanten Unterschied zu Placebo.

Die Zinkgruppe erholte sich durchschnittlich sogar zwei Tage langsamer von der Erkältung. 63 % der Zink-Anwender litten unter Nebenwirkungen (vs. 31 % in der Placebogruppe), vor allem unter Geschmacksstörungen (52 % vs. 7 %), die jedoch nicht zum Abbruch der Therapie führten.

Quelle: Hemilä H et a. BMJ Open 2020; 10: e031662; DOI: 10.1136/bmjopen-2019-031662