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Zucker buchstäblich im Blick: Kontaktlinse misst Glukose in der Tränenflüssigkeit

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Neben dem Glukosesensor enthält die Linse eine LED, die auf eine zu hohe Konzentration hinweist. Die beiden Komponenten sind rot umrahmt. Neben dem Glukosesensor enthält die Linse eine LED, die auf eine zu hohe Konzentration hinweist. Die beiden Komponenten sind rot umrahmt. © Jang.Ung PArk, Unist
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Kommen Diabetespatienten bald um das lästige Piksen herum? Forscher aus Südkorea haben eine biegsame und absolut transparente Kontaktlinse entwickelt, die den Träger bei Überschreiten eines Glukosegrenzwertes alarmiert. Ein Versuchskaninchen tolerierte den Sensor gut.

Blut ist nicht die einzige Körperflüssigkeit, die Auskunft über pathologische Prozesse im Körperinneren geben kann. Auch Tränen bilden relevante Abweichungen zeitnah ab. So entspricht die Glukosekonzentration des Tränenfilms mit einer 10–20 minütigen Verzögerung der im Serum. Durch die Entwicklung von ultrakleinen Sensoren können Spiegelveränderungen inzwischen per Kontaktlinse ohne größere Beeinträchtigung erkannt werden. Dass ein solches Messsystem für den Einsatz beim Menschen infrage kommen könnte, zeigten Wissenschaftler aus Südkorea.

Sie entwickelten eine elastische, transparente Kontaktlinse, in die ein Glukosesensor sowie eine flexible transparente Antenne, Gleichrichterschaltung und Leuchtdiode (LED) eingebettet sind. Der Sensor übermittelt die Zuckerkonzentration in Echtzeit an eine Warnsystem, das bei Überschreiten einer festgelegten Schwellendosis in der Tränenflüssigkeit den Träger alarmiert – und zwar mittels der eingebauten LED. Das erspart den Experten zufolge zusätzliche, sperrige Messgeräte. Das System funktioniert ohne Visus- oder sonstige Beeinträchtigungen für den Nutzer und könnte sowohl bei Screening auf einen Prädiabetes als auch für die tägliche Glukoseüberwachung wertvolle Dienste leisten.

Erst mal sehen, wie es beim Hasen läuft

In einem Tierexperiment wurde nun die zuverlässige Funktion einer solchen Kontaktlinse demonstriert. Ein Kaninchen tolerierte das biegsame Minigerät gut. Es arbeitete ohne größere Wärmeentwicklung und führte bei dem Tier zu keinerlei auffälligem Verhalten. Die Wissenschaftler halten die Ergebnisse für vielversprechend genug, die Linse weiterzuentwickeln und irgendwann auch im menschlichen Auge zu testen.

Quelle: Park J et al. Sci Adv 2018; online first