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Moderne Bildgebung Zystische Pankreasläsionen unter bildgebender Kontrolle

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Die Pankreaszysten bei diesem Patienten sind im Ultraschall gut zu erkennen. Die Pankreaszysten bei diesem Patienten sind im Ultraschall gut zu erkennen. © Science Photo Library
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In Autopsiestudien fallen zystische Pankreasläsionen bei mehr als einem Viertel der Obduzierten auf. Mit dem zunehmenden Einsatz der modernen Bildgebung treten solche Läsionen inzwischen häufig schon zu Lebzeiten in Erscheinung. Wie ist damit umzugehen?

Findet man im Rahmen einer Bildgebung Pankreaszysten, müssen einige Fragen beantwortet werden: Wie ist eine Läsion differenzialdiagnostisch zuzuordnen? Wie ist ihre Prognose einzuschätzen? Braucht man eine Verlaufskontrolle? 

Manche Befunde sind schon in der transabdominalen Sonografie so eindeutig, dass man sich weitere Untersuchungen eigentlich sparen könnte, meinte Dr. Kathleen­ Möller­, Sana-Klinikum Berlin-Lichtenberg. Aber man sollte auch daran denken, dass postoperative Histologien bis zu 30 % der präoperativen sonografischen Diagnosen als falsch entlarvt haben. Deshalb sollte man die schwerwiegende Entscheidung, einen Patienten zum Pankreas­chirurgen zu schicken, mit einer Endosonografie absichern, so die Kollegin. Denn diese erlaube mit ihrer hohen Auflösung, unklare Strukturen besser einzuschätzen. 

Abdomensono könnte zur Verlaufskontrolle ausreichen

Die europäische Leitlinie empfiehlt eine Beobachtung zystischer Pankreasläsionen mit MRT oder Endosonografie alle sechs Monate. Es stellt sich die Frage, ob nicht eine transabdominale Sonografie die Notwendigkeit, MRT oder EUS einzusetzen, vermindern kann. In einer Untersuchung wurde der Ultraschall alle sechs bis zwölf Monate und die MRT alle zwei Jahre eingesetzt. Veränderungen, die im Ultraschall gesehen wurden (wie Dilatation des Pankreasgangs, Größenzunahme und neue Zysten) bestätigte die MRT, ohne zusätzliche Informationen zu bringen. Nur in 5,5 % der Fälle fand man in der MRT zusätzliche kleine Zysten. Diese waren aber prognostisch nicht relevant. Hinsichtlich Zysten-Detektionsrate ist die Sonografie der MRT klar unterlegen, vor allem am Pankreasschwanz. Doch als Verlaufskontrolle scheint die Sonografie geeignet zu sein bei Zysten einer Größe zwischen 8 und 18 mm.

Im Vergleich zur Endosonografie bringt der transabdominale Ultraschall in der Detektion von Zysten > 10 mm etwa ähnliche Ergebnisse. Auch der Pankreasgang lässt sich ähnlich gut abgrenzen. Aber um die morphologischen Charakteristika, Risikofaktoren und Wanddicke etc. genau zu erfassen, reicht der Ultraschall nicht aus. In der Beurteilung intrazystischer Strukturen wie Septen oder Noduli lassen sich mit der Endosonografie ähnliche Ergebnisse wie mit der MRT erreichen.

Wie Dr. Möller zusammenfasste, sollte die Endosonografie eingesetzt werden bei 

  • zystischen Läsionen mit Warn- und Hochrisikokriterien, 
  • wenn kleine Strukturen detektiert werden müssen oder 
  • bei unklaren Befunden. 

Bei kleinen zystischen Läsionen ohne Risikokriterien braucht man keine Endosonografie. Die trans­abdominale Sonografie kann eingesetzt werden bei 

  • gut sichtbaren Einzelbefunden, 
  • gut schallbaren Patienten und Lokalisationen, 
  • bei Patienten, bei denen nicht der Pankreasschwanz betroffen ist, und 
  • bei älteren Patienten, für die eine Operation ohnehin nicht in Betracht kommt.

Quelle: Viszeralmedizin 2022