Anzeige

Körperliche Aktivität Timing beeinflusst Insulinresistenz

Autor: Dr. Anne Benckendorff

Wer viel Zeit im Sitzen verbringt, erhöht damit sein Risiko für metabolische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes. Wer viel Zeit im Sitzen verbringt, erhöht damit sein Risiko für metabolische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes. © LIGHTFIELD-STUDIOS – stock.adobe.com
Anzeige

Körperliche Aktivität fördert die Gesundheit, das ist bekannt. Doch wie wirken sich Sitzzeit und Bewegung konkret auf Leberfett und Insulinresistenz aus? Und kommt es darauf an, zu welcher Tageszeit man aktiv wird?

Wer viel Zeit im Sitzen verbringt, erhöht damit sein Risiko für metabolische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes. Unterbrechungen der Sitzzeit dagegen können wiederum bestimmte Parameter des kardiometabolischen Profils verbessern. Holländische Forscher um Dr. Jeroen van der Velde, University Medical Center Leiden, wollten nun wissen, ob das konkret auch für den Leberfettgehalt und die Insulinresistenz gilt – und zu welcher Tageszeit man sich am besten bewegen sollte.

Dafür haben sie die körperliche Aktivität von 775 Teilnehmern einer Adipositaskohorte über vier Tage mit Aktivitätssensoren erfasst und den HOMA-Index aus Nüchtern- und postprandialem Glukosewert als Maß für die Insulinresistenz berechnet. Zudem wurde bei 256 Teilnehmern der Leberfettgehalt mittels Magnet­resonanzspektroskopie gemessen. Anhand ihres Aktivitätsprofils teilte man die Probanden in vier Gruppen auf: solche mit überwiegender Aktivität am Vormittag, Nachmittag oder Abend bzw. gleichmäßig über den ganzen Tag verteilt. Die Teilnehmer (42 % Männer) waren im Schnitt 56 Jahre alt und hatten einen Body-Mass-Index von 26,2 kg/m2.

Ausgiebige Sitzzeit fördert Leberfettgehalt nicht

Entgegen den Erwartungen bestand keine Assoziation zwischen der totalen Sitzzeit und dem Leberfettgehalt bzw. der Insulinresistenz. Das Gleiche galt für die Anzahl der Unterbrechungen der Sitzzeit, auch sie hatte keinen Einfluss auf die beiden Parameter. Weiterhin konnten die Forscher auch keinen Zusammenhang zwischen dem Timing der körperlichen Aktivität und dem Leberfettgehalt feststellen. In puncto Insulinresistenz sah die Sache anders aus: Eine nachmittägliche oder abendliche körperliche Aktivität war mit einer Reduktion der Insulinresistenz um 25 % im Vergleich zu einer über den Tag gleichmäßig verteilten Aktivität assoziiert. Und je länger sich insgesamt bewegt wurde, desto geringer  war die Insulinresistenz. 

Jetzt muss den Autoren zufolge untersucht werden, ob das Timing von körperlicher Aktivität das Auftreten von Typ-2-Diabetes beeinflusst. Dabei sollten jedoch weitere konfundierende Faktoren wie der Chronotyp der Probanden berücksichtigt werden. 

Quelle: van der Velde JHPM et al. Diabetologica 2022; doi: 10.1007/s00125-022-05813-3