Genetik & Gesellschaft Alkoholabhängigkeit: Sind es die Gene, der IQ und soziale Faktoren?
Intelligenz und kognitive Leistungsfähigkeit scheinen sich auf das Risiko für eine Alkoholkonsumstörung auszuwirken
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Intelligenz und kognitive Leistungsfähigkeit scheinen sich auf das Risiko für eine Alkoholkonsumstörung auszuwirken. Genetische Faktoren und gesellschaftlicher Kontext spielen dabei eng zusammen, berichtet ein Autorenteam um Prof. Dr. Andrea Johansson Capusan von der Universität Linköping.
Aus den Daten einer Kohorte schwedischer Rekruten leitete die Gruppe einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und dem Risiko für eine Alkoholabhängigkeit ab. Ein niedriger IQ stand demnach mit einem höheren Risiko in Verbindung. Die Assoziation blieb auch dann bestehen, wenn Substanzgebrauchsstörungen der Eltern, sozioökonomischer Status und psychiatrische Erkrankungen berücksichtigt wurden.
Analysen genomweiter Assoziationsstudien weisen zudem auf eine Kausalität zwischen einer genetisch bedingten niedrigen kognitiven Leistungsfähigkeit und einem erhöhten Risiko für eine Alkoholgebrauchsstörung hin. In Ländern mit deutlicher sozialer Schichtung, wie es etwa für die USA typisch ist, wird der Effekt wesentlich über das Bildungsniveau vermittelt, erläutern Prof. Johansson Capusan et al. In sozial ausgeglicheneren Gesellschaften mit leichterem Bildungszugang wie Finnland oder Schweden ist dies hingegen nicht der Fall.
Gesellschaftlicher Kontext kalibriert das Risiko
Die Ergebnisse zeigen, dass polygenetische Merkmale wie kognitive Leistungsfähigkeit, IQ und Bildungsniveau nicht in allen Bevölkerungsgruppen die gleichen Effekte haben, fasst das Autorenteam zusammen. Der Einfluss der Gene – und damit das Ausmaß, in dem die kognitive Leistungsfähigkeit auf das Risiko wirkt – könne durch gesellschaftliche Gegebenheiten abgeschwächt oder verstärkt werden. smt
Johansson Capusan A et al. JAMA Psychiatry 2025; doi: 10.1001/jamapsychiatry.2025.2689