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Diabetes ASS auf dem Prüfstand

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die Einnahme von Acetylsalicylsäure hat bei Patienten mit Diabetes keinen großen Einfluss auf die Entwicklung einer Demenz. Die Einnahme von Acetylsalicylsäure hat bei Patienten mit Diabetes keinen großen Einfluss auf die Entwicklung einer Demenz. © iStock/VioletaStoimenova
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Diabetiker können durch die tägliche Einnahme von ASS ihr Demenzrisiko zwar leicht senken, doch ist die Reduktion angesichts der bekannten Nebenwirkungen des Thrombozytenaggregationshemmers kritisch zu bewerten.

Die Einnahme von Acetylsalicylsäure hat bei Patienten mit Diabetes offenbar keinen großen Einfluss auf die Entwicklung einer Demenz bzw. ihrer Vorboten. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Sarah Parishund Koautoren von der Universität Oxford im Rahmen der groß angelegten ASCEND-Studie. In die Untersuchung eingeschlossen waren mehr als 15.000 Patienten, bei denen die Stoffwechselstörung, nicht aber eine kardiovaskuläre Erkrankung bekannt war. Die Probanden erhielten im Mittel gut sieben Jahre lang täglich 100 mg ASS oder Placebo.

Bei der Auswertung zeigte sich zwischen den Gruppen kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit (d.h. Demenz, kognitive Störung, Verwirrtheit): In der ASS-Gruppe waren 7,1 % der Teilnehmer betroffen, unter der Scheinmedikation 7,8 %. Der Unterschied entspricht einer nicht signifikanten Reduktion um 9 %.

Zum Nachweis protektiver Effekte fehlen Metaanalysen

Aufgrund des Konfidenzintervalls war sowohl ein potenzieller negativer Effekt der Plättchenhemmung (z.B. Blutungsrisiko) von über 2 % ausgeschlossen als auch eine Risikominderung um mehr als 19 %. Die Ergebnisse decken sich mit denen früherer Studien. Um einen protektiven Effekt in der Größenordnung von 10–15 % nachzuweisen, müssten größere Untersuchungen oder Metaanalysen durchgeführt werden, schreiben die Studienautoren.

Quelle: Parish S et al. Eur Heart J 2022; DOI: 10.1093/eurheartj/ehac179