Anzeige

Nächtlicher Sauerstoffmangel  Assoziation zwischen Schlafapnoe und Krebs untersucht

Autor: Alexandra Simbrich/Tobias Stolzenberg

Die Tumorerkrankungen standen mit dem Alter der Betroffenen in Zusammenhang, teilweise auch mit dem BMI, dem Geschlecht und dem Raucherstatus. Die Tumorerkrankungen standen mit dem Alter der Betroffenen in Zusammenhang, teilweise auch mit dem BMI, dem Geschlecht und dem Raucherstatus. © Andrey Popov - stock.adobe.com
Anzeige

Die nächtlichen Hypoxämien, die mit einer obstruktiven Schlafapnoe einhergehen, erhöhen zwar das Tumorrisiko des Patienten. Einen unabhängigen Zusammenhang zwischen der Schwere der Atemstörung und dem Auftreten von Krebserkrankungen scheint es aber nicht zu geben.

Menschen mit obstruk­tiver Schlafapnoe (OSA) haben erwiesenermaßen ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen. Unklar ist allerdings, ob das auf die Atemstörung selbst oder aber auf damit in Zusammenhang stehende Faktoren wie Übergewicht, Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie bestimmte Lebensstilfaktoren zurückzuführen ist.
Vor diesem Hintergrund wertete eine Gruppe Wissenschaftler um Dr. Ross Marriott­ von der University of Western Australia die Daten­ einer Kohorte von über 20.000 Patienten einer Schlafklinik aus. Den Schweregrad der OSA ermittelten sie anhand des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) und der nächtlichen Sauerstoffsättigung (SpO2). Angaben zu Krebs- und Sterbefällen bekamen sie aus den jeweiligen Registern.

Assoziationen von Krebs mit Alter, teils auch mit BMI und Geschlecht

Einen AHI < 5 stuften die Wissenschaftler als unauffällig ein, einen AHI zwischen 5 und 15 als leichte OSA, Werte zwischen 15,1 und 30 als mittelschwere OSA. Bei AIH > 30 klassifizierten sie die Störung als schwer. Hypoxämie lag bei SpO2 < 90 % vor. Das Alter der Patienten, Body-Mass-Index und Blutdruck, Tabakkonsum und den sozioökonomischen Status der Patienten bezogen die Studienautoren als potenzielle Störfaktoren in ihre Auswertung ein. Zu Studienbeginn hatten 962 der 20.289 Patienten Krebs. Von den 19.327 zu Beginn tumorfreien Patienten erhielten 2.583 über den mittleren Follow-up der Untersuchung von 11,2 Jahren eine Krebsdiagnose.

Nächtliche Hypoxämien erhöhen das Tumorrisiko

Die Tumorerkrankungen standen zwar mit dem Alter der Betroffenen in Zusammenhang, teilweise auch mit dem BMI, dem Geschlecht und dem Raucherstatus, berichten Dr. Marriott­ und Kollegen. Auch die nächtlichen Hypoxämien erhöhten das Tumorrisiko. Unter Berücksichtigung der Störfaktoren fand sich aber kein unabhängiger Zusammenhang zwischen der Schwere einer OSA und dem Auftreten von  Krebserkrankungen.

Quelle: Marriott RJ et al. Chest 2023; 164: 1042-1056; DOI: 10.1016/j.chest.2023.04.043