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Kombi-OP gegen obstruktive Schlafapnoe

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Gegen die obstruktive Schlafapnoe gibt es nun eine weitere Behandlungsalternative. Gegen die obstruktive Schlafapnoe gibt es nun eine weitere Behandlungsalternative. © iStock/tommaso79
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Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) erhöht das Risiko der Betroffenen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Mortalität. Mittels CPAP* kann man den nächtlichen Kollaps der Atemwege verhindern, doch vielen ist das Tragen der notwendigen Maske lästig. Sie setzen sie erst gar nicht auf. Und chirurgische Eingriffe, die den Mund-Rachen-Bereich erweitern sollen, sind umstritten, zumal die Datenlage verbesserungswürdig ist.

Das Team um den HNO-Chirurgen Dr. Stuart MacKay von der Illawara ENT Head and Neck Clinic im australischen Wollongong hat nun in einer randomisierten offenen Studie ein neues OP-Verfahren im Vergleich zur evidenzbasierten Basisbehandlung getestet. Letztere bestand u.a. aus dem Rat zu Gewichtsabnahme und Reduktion des Alkoholkonsums, nächtlicher Oberkörperhochlagerung sowie der CPAP. Bei der kombinierten Operation erfolgte zusätzlich zur Uvulo­velopharyngoplastik die Verkleinerung des Zungenvolumens mittels Hochfrequenzablation. 102 Patienten mit mäßiger bis schwerer Schlafapnoe und bislang erfolgloser konservativer Therapie nahmen an der Studie teil.

Nach sechs Monaten traten in der OP-Gruppe nächtliche Apnoe- und Hypopnoe-Phasen wesentlich seltener auf als in der Standardtherapiegruppe. Pro Stunde traten 17,6 Ereignisse weniger auf (ab 15 Ereignissen weniger pro Stunde beginnt die klinische Relevanz). Zudem wurde der Score in der Epworth Sleepiness Scale deutlich stärker gebessert.

Ergebnisse sind noch präliminär

Zwei schwere, wohl OP-bedingte Komplikationen traten auf. Ein Patient erlitt postoperativ einen Herzinfarkt, ein zweiter wurde wegen einer Hämatemesis von altem Blut stationär zur Beobachtung aufgenommen. Natürlich müssen die Ergebnisse noch in weiteren (Langzeit-)Studien bestätigt werden, betonten die Autoren. Dabei solle man auch die Effekte auf das durch die OSA erhöhte Herz- und Kreislaufrisiko ermitteln.

* Continuous Positive Airway Pressure

Quelle: MacKay S et al. JAMA 2020; DOI: 10.1001/jama.2020.14265