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Obstruktive Schlafapnoe Stimulieren geht über Maskieren

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Eine obstruktive Schlafapnoe muss behandelt werden, da nicht nur das Schnarchen nervt, sondern auch weitere gesundheitliche Probleme damit einhergehen. Eine obstruktive Schlafapnoe muss behandelt werden, da nicht nur das Schnarchen nervt, sondern auch weitere gesundheitliche Probleme damit einhergehen. © Andrey Popov – stock.adobe.com
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Die gängigste Behandlungsoption bei obstruktiver Schlafapnoe ist das Tragen einer sog. CPAP-Maske. Fragt man die Patienten, sind diese mit einem anderen Verfahren aber zufriedener.

Eine obstruktive Schlafapnoe nervt nicht nur im gemeinsamen Schlafzimmer wegen der Schnarcherei. Die Betroffenen leiden auch wesentlich häufiger unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und metabolischen Störungen. Dazu kommen Schlafprobleme und psychiatrische Krankheiten wie Depressionen. Therapeutisch haben sich CPAP*-Masken bewährt, nur tragen sie bis zu 70 % der Kranken nicht. Ein neueres Verfahren stellt die Stimulation des N. hypoglossus dar. ­Maeve Pascoe­ vom Sleep Disorders Center der Cleveland Clinic und ihre Kollegen haben nun CPAP-Masken und Stimulation anhand von vier Patientenfragebogen miteinander verglichen.

Die Forscher werteten Daten von insgesamt 302 Patienten aus. 85 davon hatten einen Hypoglossus-Stimulator erhalten. Jedem von ihnen ordneten die Wissenschaftler 3 OSA-Betroffene mit gleichem Geschlecht sowie ähnlichem Alter, BMI und Apnoe-Hypopnoe-Index zu, die mit CPAP-Masken behandelt worden waren.

Bei der Auswertung fanden die Autoren heraus, dass die Nervenstimulation depressive Symptome (laut Patient Health Questionnaire 9, PHQ-9) gegenüber den Masken signifikant verminderte. Verbesserungen bei der Tagesschläfrigkeit (Epworth Sleepiness Scale, ESS), der Schlafqualität (Functional Outcomes Sleep Questionnaire, FOSQ) und Schlaflosigkeit (Insomnia Severity Index, ISI) ähnelten sich dagegen in den beiden Behandlungsgruppen.

Nach drei Monaten freuten sich im Vergleich zum Ausgangszustand über klinisch relevante Verbesserungen:

  • im ESS fast zwei Drittel der Stimulationsgruppe und nur gut die Hälfte der CPAP-Masken-Nutzer (64,6 % vs. 54,5 %)
  • im FOSQ fast doppelt so viele stimulierte wie CPAP-Patienten (59,2 % vs. 30,9 %)
  • im ISI fast die Hälfte der Stimulierten gegenüber gut einem Drittel der Maskenträger (46,9 % vs. 36,4 %)
  • im PHQ-9 in den beiden Kollektiven ähnliche prozentuale Anteile (29,2 % vs. 24,4 %)

Besserungen nach einem Jahr noch vorhanden

Nach einem Jahr konnten die Forscher einen Teil der Gruppe mit Nervenstimulation nochmals untersuchen. Dabei zeigte sich, dass die Drei-Monats-Daten anteilig für alle Kriterien im Wesentlichen unverändert geblieben waren, die Besserungen also anhielten. Es ergaben sich keine Korrelationen der Patientenbewertungen mit dem Apnoe-Hypopnoe-Index und polysomnographisch gemessenen Daten­. 

* continuous positive airway pressure

Quelle: Pascoe M et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2021; DOI: 10.1001/jamaoto.2021.2245