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Schlafapnoe behandeln durch weniger Zungenspeck

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Weg mit dem Speck, besonders auf der Zunge. Weg mit dem Speck, besonders auf der Zunge. © iStock/Juanmonino
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Dass Abspecken bei übergewichtigen Schlafapnoe-Patienten die nächtlichen Atemaussetzer reduziert, ist bekannt. Über die Gründe wurde bisher eher spekuliert. Nun gibt eine MRT-Studie mehr Aufschluss.

Bereits 2014 fand eine amerikanische Arbeitsgruppe eine Assoziation zwischen Schlafapnoe und einem überdurchschnittlichen Zungenvolumen. In einer aktuellen Studie konnten Wissenschaftler nun tatsächlich einen Kausalzusammenhang zwischen den beiden Parametern herstellen. 67 Patienten mit einem Schlafapnoe-­Index (AHI) ≥ 10/h und Übergewicht (BMI > 30,0 kg/m2) unterzogen sich einer Abspeckmaßnahme in Form einer radikalen Lebensstiländerung oder einer bariatrischen OP.

Abnehmen brachte Besserung um 31 %

Im Verlauf von sechs Monaten verloren sie durchschnittlich knapp 10 % ihres Körpergewichts. Vorher und nachher untersuchten die Forscher sie im Schlaflabor sowie per Abdomen- und Pharynx-MRT. Die AHI-Scores verbesserten sich in dem halben Jahr um 31 %. Parallel dazu zeigte sich im MRT in allen untersuchten Zielgebieten ebenfalls ein deutlicher Volumenverlust, vor allem aber in Rachen und Zunge. Dabei korrelierte die Abnahme beim Zungenfett am stärksten mit einem verbesserten AHI-Score. Die Reduktion von Zungenspeck bietet demnach vielleicht eine brauchbare Therapieoption für Schlafapnoe-Patienten, diskutieren die Autoren. Doch noch gibt es Fragen: Welche gewichtsreduzierende Diät adressiert die Zunge am besten? Hilft evtl. eine zielgenaue Kryolipolyse? Auch sollte untersucht werden, inwieweit eine isolierte „Fettzunge“ bei schlanken Menschen ein Risikofaktor für die Schlafapnoe ist.

Quelle: Wang SH et al. Am J Respir Crit Care Med 2020; DOI: 10.1164/rccm.201903-0692OC