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Obstruktive Schlafapnoe Wie sich Fahrschlafmützen überführen lassen

Autor: Michael Brendler

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass das Verhalten von unbehandelten Schlafapnoepatienten tatsächlich ein Surrogatparameter sein könnte, um Risikokandidaten zu identifizieren. (Agenturfoto) Das Ergebnis der Studie zeigt, dass das Verhalten von unbehandelten Schlafapnoepatienten tatsächlich ein Surrogatparameter sein könnte, um Risikokandidaten zu identifizieren. (Agenturfoto) © Africa Studio – stock.adobe.com
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Menschen mit einer obstruktiven Schlafapnoe leben gefährlich. Sie haben auch im Straßenverkehr ein erhöhtes Unfallrisiko. Anhand eines bestimmten Faktors lassen sich wohl die besonders gefährdeten Patienten erkennen.

Das höhere Unfallrisiko von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe im Straßenverkehr liegt wahrscheinlich in erster Linie an ihrer erhöhten Neigung zur Schläfrigkeit, schreiben Dr. Akshay Dwarakanath vom St James’s University Hospital in Leeds und Kollegen. Allerdings ist es schwer, die Kandidaten herauszufiltern, die mit dem Auto besonders unsicher unterwegs sind. Patienten räumen aus Angst um ihre Fahrerlaubnis solche Probleme nicht ein.

Möglicherweise gibt es aber einen indirekten Weg, um Gefährdete zu identifizieren. Wie die Mediziner vermuteten, könnten diese OSA-Patienten verräterische Gemeinsamkeiten aufweisen. Um ihre Hypothese zu überprüfen, befragten sie 119 Kandidaten für eine CPAP-Therapie per Fragebogen. In diesem wurden die OSA-Patienten gebeten, über zehn verschiedene „Wachbleib-Tricks“ (Kaugummikauen, Kaffeetrinken, Sitzposition verändern, Singen etc.), Fahrerlebnisse sowie Unfälle im letzten Jahr Auskunft zu geben. Der gleiche Bogen wurde 105 gematchten Kontrollpersonen vorgelegt. Tatsächlich zeigte sich, dass die 29 % der Kranken, die angaben, häufig mehr als drei solcher Wachhaltetricks zu benutzen, über mehr Unfälle, mehr Müdigkeitsprobleme am Steuer und generell über eine höhere Schläfrigkeit berichteten. In der Kontrollgruppe gab es niemanden, der in solchen Situationen genauso oft auf Tricks angewiesen war.

Betroffene müssen beraten und aufgeklärt werden

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass das Verhalten von unbehandelten Schlafapnoepatienten tatsächlich ein Surrogatparameter sein könnte, um Risikokandidaten zu identifizieren, schreiben die Autoren. Personen, denen am Steuer besonders oft die nötigen Aufmerksamkeitsreserven fehlten, müssen entsprechend beraten werden. „Unsere Daten deuten an, dass der häufige Einsatz von drei oder mehr solcher Tricks ein Anlass sein sollte, sich über die Fahrtüchtigkeit des Betroffenen Gedanken zu machen“, so die Autoren.

Quelle: Dwarakanath A et al. ERJ Open Res 2024; DOI: 10.1183/23120541.00638-2023