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Asthma: Schutz durch Hormonersatztherapie?

Autor: Manuela Arand

In der Studie zeigte sich eine erniedrigte Asthmainzidenz bei Frauen, die eine HRT bekommen hatten. (Agenturfoto) In der Studie zeigte sich eine erniedrigte Asthmainzidenz bei Frauen, die eine HRT bekommen hatten. (Agenturfoto) © iStock/ljubaphoto
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Die Hormonersatztherapie scheint Frauen vor einem Late-Onset-Asthma zu schützen. Das besagt eine britische Studie.

Weibliche Sexualhormone stehen schon länger im Verdacht, das Asthmarisiko zu beeinflussen. Das tun sie wohl wirklich, aber anders als gedacht.

Bisherige Daten zum Einfluss der Hormonersatztherapie (HRT) auf das Late-onset-Asthma basierten primär auf Patientenangaben und unterlagen daher einem Erinnerungsbias. Jetzt haben Wissenschaftler um Dr. Syed A. Shah, Universität Edinburgh, die Optimum Patient Care Research Database ausgewertet, eine riesige Datenbank, in der 6,5 Millionen Patientenakten aus der Primärversorgung in ganz Großbritannien gespeichert sind. Die Schotten schauten bei mehr als 350 000 Frauen zwischen 46 und 70 Jahren, ob und welche HRT sie genommen hatten und wer von ihnen während des Analysezeitraums von 17 Jahren Asthma bekommen hatte. Rund 7500 neue Asthmaerkrankungen traten auf. Zur Überraschung der Forscher und im Gegensatz zu vielen früheren Studien zeigte sich aber keine erhöhte, sondern sogar eine erniedrigte Asthmainzidenz bei Frauen, die eine HRT bekommen hatten.

Diverse Einflussfaktoren wurden berücksichtigt

Die Hazard Ratios bewegten sich um 0,8, unabhängig von der Art der HRT (Östrogen und/oder Gestagen) und davon, ob die HRT noch lief oder bereits beendet war. Mit steigender Dauer der HRT sank das Risiko von 0,93 (Einnahmedauer 1–2 Jahre) auf 0,71 (≥ 5 Jahre). Die Studie hat einige Schwächen. Die Daten wurden retrospektiv ausgewertet, eine Randomisierung fand nicht statt. Das haben die Autoren durch Adjustierung für diverse Confounder zu kompensieren versucht. Festzuhalten bleibt aber dennoch, dass diese Analyse keinen Anhaltspunkt liefert, dass die HRT ein Late-onset-Asthma begünstigt – eher im Gegenteil.

Quellen:
ERS International Congress 2020 virtual (European Respiratory Society)
Shah SA et al. ERS-Abstract PA2613