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Gesundheitliche Vorteile Auch Wochenendsportler profitieren

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Wie das empfohlene Trainingspensum von 150 Minuten körperlicher Aktivität auf die Woche verteilt wird, scheint keine Auswirkungen auf die positiven Effekte zu haben. Wie das empfohlene Trainingspensum von 150 Minuten körperlicher Aktivität auf die Woche verteilt wird, scheint keine Auswirkungen auf die positiven Effekte zu haben. © Rido – stock.adobe.com
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Wer nur am Wochenende Zeit für Bewegung findet, kann aufatmen. Denn offensichtlich tut eine schweißtreibende Portion nur am Wochenende Herz und Gefäßen genauso gut wie ein auf mehrere Tage verteiltes Training.

Die Weltgesundheitsorganisation und diverse Fachgesellschaften empfehlen mindestens 150 Minuten mäßige bis intensive körperliche Aktivität pro Woche, um gesundheitliche Vorteile zu erzielen. Unklar ist, ob man dafür das Trainingspensum gleichmäßig über die Woche verteilen muss oder auch an ein bis zwei Tagen absolvieren darf. Die Autoren einer retrospektiven Analyse kommen zu einem eindeutigen Ergebnis.

Dr. Shann Khurshid vom Cardiovascular Research Center des Massachusetts General Hospital in Boston und Kollegen nutzten Daten der UK-Biobank, die zwischen 2006 und 2010 im Rahmen einer Studie erhoben worden waren. Darin hatten die Probanden für eine Woche einen Beschleunigungssensor am Handgelenk getragen. Auf Basis der Messwerte definierten Dr. Khurshid und sein Team drei Gruppen mit unterschiedlichen Bewegungsmustern: Wochenendsportler (≥ 150 min pro Woche, davon ≥ 50 % an 1–2 Tagen), regelmäßige Sportler (≥ 150 min über die Woche verteilt) und Inaktive (< 150 min).

Danach berechneten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen den Aktivitätsmustern und dem Auftreten von Vorhofflimmern, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall. Die Ergebnisse bereinigten sie u.a. um Alter, Geschlecht, Herkunft, Tabak- und Alkoholkonsum sowie um die von den Probanden selbst eingeschätzte Gesundheit und Ernährungsqualität.

Positive Effekte zeigten sich bei sämtlichen CV-Ereignissen

Insgesamt schlossen die Autoren 89.573 Personen in einem mittleren Alter von 62 Jahren in ihre Analyse ein. Laut Definition waren 42,2 % davon Wochenendsportler, 24,0 % regelmäßige Sportler und 33,7 % Inaktive. Verglichen mit Teilnehmern, die sich weniger als 150 Minuten pro Woche bewegten, lag das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse in den beiden aktiven Gruppen deutlich niedriger.

Der positive Effekt zeigte sich sowohl bei Wochenendsportlern als auch bei regelmäßige Sportlern und war für alle erhobenen Erkrankungen ähnlich hoch: Vorhofflimmern (Hazard Ratio, HR, 0,78 bzw. 0,81), Herzinfarkt (HR 0,73 bzw. 0,65), Herzinsuffizienz (HR 0,62 bzw. 0,64) und Schlaganfall (HR 0,79 bzw. 0,83). Auch bei Betrachtung der medianen Aktivitätsschwelle von  230,4 Minuten pro Woche änderte sich an den Ergebnissen kaum etwas. Lediglich in Bezug auf Schlaganfälle erreichte der Zusammenhang nicht mehr das Signifikanzniveau. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass moderate bis intensive körperliche Bewegung nur am Wochenende das kardiovaskuläre Risiko genauso senkt wie ein auf mehrere Tage gleichmäßig verteiltes Training. 

Khurshid S et al. JAMA 2023; 330: 247-252; DOI: 10.1001/jama.2023.10875