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Schichtarbeit Bären(nacht)dienst erwiesen

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Im Verlauf des 24-jährigen Follow-ups der Studie waren lediglich 8 % der Krankenpflegerinnen „gesund gealtert“. Im Verlauf des 24-jährigen Follow-ups der Studie waren lediglich 8 % der Krankenpflegerinnen „gesund gealtert“. © iStock/AleksandarNakic
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Krankenschwestern, die in ihrem Berufsleben viele Nachtdienste leisten, müssen im Rentenalter vermehrt mit Gesundheitseinschränkungen rechnen. Zwischen Schichtarbeit und „gesundem Altern“ gibt es eine Dosis-Wirkungs-Beziehung.

Schichtarbeit kostet Lebensjahre. Und nicht nur das: Speziell im Pflegeberuf schwindet bei vielen Nachtschichten auch die Wahrscheinlichkeit auf ein gesundes Leben im Alter. Das ergab eine aktuelle Auswertung der Nurses Health Study.

Dr. Shi Hongying von der School of Public and Health Management an der Universitätsklinik Wenzhou und Kollegen schauten sich die Langzeitdaten von 46.318 Teilnehmerinnen an, die 1988 zwischen 46 und 68 Jahre alt waren und nicht unter einer chronischen Erkrankung litten. Im Verlauf des 24-jährigen Follow-ups waren lediglich 8 % „gesund gealtert“. Das bedeutete: Die Krankenpflegerinnen erreichten das 71. Lebensjahr und es lag weder eines von elf vordefinierten chronischen Leiden vor noch bestanden physische, mentale oder Gedächtniseinschränkungen.

Zwischen Schichtarbeit mit Nachtdiensten und gesundem Altern gab es eine Dosis-Wirkungs-Beziehung. Im Vergleich zu Pflegerinnen, die in ihrem Berufsleben nur tagsüber gearbeitet hatten, sank mit zunehmender Dauer in Wechselschichtmodellen die Wahrscheinlichkeit auf ein krankheitsfreies Rentenalter.

Kritisch wurde es ab zehn Jahren im Beruf

Für eine ein- bis fünfjährige Tätigkeit mit Nachtarbeit lag die Odds Ratio (OR) bei 0,96, für sechs bis neun Jahre im Schichtdienst bei 0,92. Signifikant wurde der Unterschied ab einer zehnjährigen Belastung (OR 0,79). Diese Assoziationen galten unabhängig von Alter und Lebensstil und waren in allen Dimensionen des „gesund Alterns“ ähnlich ausgeprägt.

Quelle: Shi H et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e2210450; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.10450