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Bei diesen acht Faktoren kann das Tragen von Kontaktlinsen gefährlich werden

Autor: Maria Weiß

Die gefährlichste Komplikation, das Hornhautulkus (links), trifft vor allem Immunsupprimierte. Das Kontaktlinsenpflegemittel kann eine allergische Blepharitis (rechts) auslösen. Die gefährlichste Komplikation, das Hornhautulkus (links), trifft vor allem Immunsupprimierte. Das Kontaktlinsenpflegemittel kann eine allergische Blepharitis (rechts) auslösen. © Roth HW. Der Augenspiegel 2019; 66: 34-37 © MediaWelt Produktions- u. Agentur GmbH, Ratingen
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Die Vorteile von Kontaktlinsen liegen auf der Hand. Die gesamte Bandbreite ihrer Nachteile ist jedoch nicht jedem bewusst. Zudem sind manche Nutzer anfälliger für Komplikationen als andere.

Kontaktlinsen sind immer Fremdkörper und nehmen damit Einfluss auf Sauerstoffversorgung, Stoffwechsel und die Vorderflächentemperatur des Auges. Meist verursachen sie keine Probleme, in manchen Situationen muss man aber vermehrt mit Komplikationen wie Augeninfektionen rechnen. Während des gesamten Heilungsverlaufes ist das Tragen von Kontaktlinsen dann kontra­indiziert. Zu den Risikofaktoren zählen:

Stoffwechselerkrankungen

Diabetiker haben einen erhöhten Glukosespiegel in Tränenflüssigkeit und Kammerwasser, was vor allem bei hydrophilen Linsen einem Pilzbefall Vorschub leisten kann. Dies kann zu einer chronischen Konjunktivitis, Keratitis oder zu Hornhautgeschwüren führen. Auch andere Stoffwechselerkrankungen mit Störungen im Bereich der Tränenflüssigkeit mindern den Tragekomfort und steigern die Infektionsgefahr. Während des gesamten Heilungsverlaufes von Augeninfektionen wie Konjunktivitis oder Keratitis ist das Tragen von Kontaktlinsen kontra­indiziert.

Hormonstörungen

Die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit wird durch fast alle Hormone beeinflusst. So gehen z.B. Schilddrüsenerkrankungen häufig mit trockenen Augen einher, was das Linsentragen erschwert. Auch orale Kontrazeptiva lösen vor allem in höherer Dosierung einen relativen Tränenmangel aus, die Linsen verursachen dann ein Fremdkörpergefühl. Ein ähnliches Phänomen beobachtet man in Schwangerschaft und Stillzeit.

Immundefizit

Jede Störung des Immunsystems erhöht das Infektionsrisiko – das gilt genauso für Augenentzündungen bei Kontaktlinsenträgern. Dies betrifft z.B. Patienten mit AIDS, Autoimmunkrankheiten­ oder unter Chemotherapie.

Allergische Reaktionen

Allergiker haben oft eine herabgesetzte Tragetoleranz. Ursachen sind z.B. allergische Reaktionen auf Pflegemittel, Benetzungsmittel oder Linsenbestandteile. Ein Wechsel von Pflegemittel, Linsenmaterial oder Benetzungstropfen hilft gegebenenfalls.

Gerinnungsstörungen

Bei herabgesetzter Blutgerinnung – z.B. durch Antikoagulanzien – besteht die Gefahr, dass kleinste Verletzungen durch falsche Handhabung oder defekte Linsen in dramatischen Blutungen enden.

Umweltfaktoren

Manchmal lässt die Umwelt das Tragen von Kontaktlinsen zur Qual werden. Höhere Temperaturen steigern bspw. bei empfindlichen oder älteren Menschen den Bedarf an Tränenflüssigkeit. Auch bei Arbeiten in trockenen oder klimatisierten Räumen werden trockene Augen leicht zum Problem. Abhilfe schafft die gezielte und richtig dosierte Anwendung von benetzenden Augentropfen oder Tränensprays. Eine hohe Feinstaubbelastung stellt für Linsenträger ebenfalls ein Problem dar. Der Feinstaub lagert sich vor allem auf weichen Linsen ab und begünstigt damit eine chronische Konjunktivitis. Einen Ausweg bietet die Nutzung von Einmallinsen.

Faktoren am Arbeitsplatz

Weiche hydrophile Sehhilfen speichern wasserlösliche Gase, beispielsweise aus Verbrennungsprozessen. Dadurch können die Augen von Personen in Gefahr geraten, die in Chemiebetrieben oder bei der Feuerwehr arbeiten.

Medikamente

Kortison- oder antibiotikahaltige Augentropfen sollten nicht gemeinsam mit Kontaktlinsen am Auge angewandt werden, die Wirkstoffe aus den Tropfen könnten sich darin anreichern. Das gilt auch für die Lokalbehandlung des Glaukoms – es sei denn, die Patienten müssen die Therapeutika nur einmal täglich abends nach Entfernen der Linsen benutzen.

Quelle Text und Abb.: Roth HW. Der Augenspiegel 2019; 66: 34-37 © MediaWelt Produktions- u. Agentur GmbH, Ratingen

Die gefährlichste Komplikation, das Hornhautulkus, trifft vor allem Immunsupprimierte. Die gefährlichste Komplikation, das Hornhautulkus, trifft vor allem Immunsupprimierte. © Roth HW. Der Augenspiegel 2019; 66: 34-37 © MediaWelt Produktions- u. Agentur GmbH, Ratingen
Das Kontaktlinsenpflegemittel kann eine allergische Blepharitis auslösen. Das Kontaktlinsenpflegemittel kann eine allergische Blepharitis auslösen. © Roth HW. Der Augenspiegel 2019; 66: 34-37 © MediaWelt Produktions- u. Agentur GmbH, Ratingen
Trägt man trotz einer bakteriellen Konjunktivitis weiterhin Linsen, kann das den Verlauf deutlich verschlimmern. Trägt man trotz einer bakteriellen Konjunktivitis weiterhin Linsen, kann das den Verlauf deutlich verschlimmern. © Roth HW. Der Augenspiegel 2019; 66: 34-37 © MediaWelt Produktions- u. Agentur GmbH, Ratingen