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Quallengift und Rochenstachel Beim Strandurlaub drohen tierische Gefahren

Autor: Tobias Stolzenberg

Durch 5%ige ­Essigsäure lassen sich die Nesselfäden von Quallen inaktivieren. Durch 5%ige ­Essigsäure lassen sich die Nesselfäden von Quallen inaktivieren. © Hanna – stock.adobe.com
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Die Ferien an tropischen Küsten können zu einem unvergesslichen Erlebnis werden – auch im negativen Sinne. Dann nämlich, wenn man die nähere Bekanntschaft mit stachel- oder giftbewehrten Meeres­tieren macht.

Es sind vor allem die Quallen, die  Touristen und Einheimischen im und am Meer Probleme bereiten. Kommt es zum Kontakt mit deren Tentakeln, zeigen sich in der Regel leichtere Ödeme und oberflächliche Hautverletzungen, berichtete Prof. Dr. ­Dietrich ­Mebs vom Zentrum der Rechtsmedizin an der ­Johann ­Wolfgang ­Goethe-­Universität ­Frankfurt am ­Main. 

Bei einigen Arten drohen durch eine Begegnung allerdings auch ernstere Folgen. Zu diesen Tieren gehören z.B. die Portugiesische Galeere, die mittlerweile in allen Weltmeeren unterwegs ist, und die sogenannten Würfelquallen wie die Seewespe aus dem westlichen Pazifik. Der Kontakt mit diesen Tieren kann zu folgenschweren Herz-Kreislauf-Problemen mit plötzlichem Herzversagen führen. Kinder sind besonders gefährdet, durch eine dieser Quallen getötet zu werden, warnte der Experte. 

Schutzanzüge aus Lycra beugen der Quallenqual vor

Besonders nach einem Zwischenfall mit der Portugiesischen Galeere­ oder einer Seewespe sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Erste Hilfe bei Vernesselungen bringen Weinessig oder 5%ige ­Essigsäure, mit denen sich die erkrankten Körperareale übergießen und die Nesselfäden inaktivieren lassen. Süßwasser ist für diesen Zweck gänzlich ungeeignet, denn es bringt die Nesselzellen erst recht zur Entladung. Vorbeugen lässt sich der Quallen­gefahr durch dünne, hautenge Spezial­anzüge aus Lycra, die beim Baden und Schnorcheln getragen werden. 

In tropischen Meeren können sogar schon die Larven der Quallen entsprechende Schwierigkeiten machen, berichtete Prof. Mebs. Die punktförmigen Vernesselungen, die Badende dann an sich bemerken, haben in den betroffenen Touristenregionen zur Bezeichnung ­seabathers ­eruption geführt. Mit Ausnahme eines Antiserums gegen das Gift der Seewespen gibt es keine spezifischen Antidote, meinte der Experte. Daher müsse man sich auf die symptomatische Behandlung der komplexen Vergiftungen konzentrieren­.

Unter den Fischen gibt es nur wenige Arten, die dem Menschen wirklich gefährlich werden. Dazu zählen vor allem die Stachelrochen, die auf ihrem langen Schwanz einen, manchmal auch mehrere Stacheln tragen. Das Tier vergräbt sich im Sand. Tritt man darauf, schlägt es mit dem Schwanz um sich, wobei der abgespreizte Stachel in den Fuß eintritt.

Verletzungen durch die giftdrüsenbewehrten Flossenstrahlen von Rotfeuer- und Skorpionfischen wie auch des Steinfisches sind zwar äußerst schmerzhaft, stellte Prof. Mebs klar. Tödlich ist das Toxin jedoch keineswegs, selbst wenn das immer wieder behauptet wird. Auch das Gewöhnliche ­Petermännchen, das im östlichen Atlantik und im Mittelmeer, aber auch in Nord- und Ostsee zu Hause ist, kann mit den Strahlen seiner Rückenflosse und mithilfe des Dornes auf dem Kiemendeckel anhaltende Probleme bereiten.

Meist harmlos, aber oft langwierig sind die Verletzungen durch Seeigel. Deren Stacheln können regelrecht zerbröseln, wenn man sie herausholen möchte, führte Prof. Mebs aus. Und irgendwas davon bleibe immer zurück. Oft müsse dann auf lange Sicht der Chirurg ran, um die entstehenden Granulome zu beseitigen.

Quelle: 24. Forum Reisen und Gesundheit