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Hüft-Physiotherapie Chronische Schmerzen individueller behandeln

Autor: Dr. Andrea Wülker

Die Beobachtungen sollten in weiteren Studien untersucht werden, bevor das Konzept in die Klinik eingeführt wird, resümieren die Kollegen. (Agenturfoto) Die Beobachtungen sollten in weiteren Studien untersucht werden, bevor das Konzept in die Klinik eingeführt wird, resümieren die Kollegen. (Agenturfoto) © Microgen – stock.adobe.com
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Ein Teil der Senioren mit Schmerzen im unteren Rückenbereich leidet gleichzeitig auch an Hüftschmerzen und an einer Schwäche der Hüftmuskulatur. Bei dieser Patientengruppe nehmen die Rückenschmerzen im Verlauf von zwölf Monaten eher zu und ihre Mobilität lässt mit größerer Wahrscheinlichkeit nach als bei Patienten mit alleinigen Rückenschmerzen.

Um herauszufinden, wie diesen schmerzgeplagten Senioren am besten geholfen werden kann, ini­tiierten Prof. Dr. ­Gregory ­Hicks von der University of Delaware, USA, und Kollegen eine multizentrische, einfach verblindete Studie. Es nahmen 184 Frauen und Männer (Durchschnittsalter: 70,7 Jahre) teil, die neben chronischen Rückenschmerzen auch Hüftschmerzen und eine Hüftschwäche aufwiesen. Acht Wochen lang erhielten die Teilnehmer entweder eine auf die Hüfte oder eine auf die Wirbelsäule fokussierte Physiotherapie. Primäre Endpunkte waren die selbstberichtete schmerzbedingte Beeinträchtigung der Patienten und das Gehvermögen (Zehn-Meter-Gehtest).

Nach acht Wochen beobachteten die Forscher in beiden Gruppen eine ähnliche, klinisch relevante Verbesserung der Gehgeschwindigkeit. Das Hüfttraining konnte jedoch die Beeinträchtigung durch die Schmerzen im unteren Rücken während der acht Studienwochen deutlicher reduzieren als das Wirbelsäulentraining. Nach sechs Monaten ließ sich diesbezüglich kein Unterschied zwischen den Gruppen mehr nachweisen.

Insgesamt zeigten beide Gruppen klinisch bedeutsame Verbesserungen hinsichtlich der beiden primären Endpunkte, schreiben die Autoren. Allerdings hatte die Gruppe mit dem Hüfttraining nach sechs Monaten bessere Ergebnisse bezüglich sekundärer Endpunkte, z.B. eine längere Gehstrecke im Sechs-Minuten-Gehtest, und die Patienten konnten besser aus dem Sitzen aufstehen. Die Beobachtungen sollten in weiteren Studien untersucht werden, bevor das Konzept in die Klinik eingeführt wird, resümieren die Kollegen.

Quelle: Hicks GE et al. Lancet Rheumatol 2024; 6: e10-e20; DOI: 10.1016/S2665-9913(23)00267-9