Schlafapnoe & Herzgesundheit CPAP-Therapie: Wer profitiert wirklich bei OSA?

ERS 2025 Autor: Friederike Klein

CPAP-Therapie bei OSA: Individuelle Faktoren bestimmen den Erfolg. Wer profitiert wirklich? Neue Daten fordern Präzisionsmedizin und bessere Adhärenz. CPAP-Therapie bei OSA: Individuelle Faktoren bestimmen den Erfolg. Wer profitiert wirklich? Neue Daten fordern Präzisionsmedizin und bessere Adhärenz. © Hope - stock.adobe.com

CPAP schützt nicht jeden gleich: Neue Studien zeigen, dass nur bestimmte OSA-Patientengruppen von der Überdruckbeatmung profitieren. Eine präzise Diagnostik entscheidet über Therapieerfolg und kardiovaskuläre Prognose.

Dass eine CPAP-Therapie bei obstruktiver Schlafapnoe das Risiko für fatale kardiovaskuläre Ereignisse signifikant senken kann, weiß man schon seit etwa 20 Jahren. Inzwischen ist allerdings klar geworden: Nicht alle Patientinnen und Patienten mit moderater bis schwerer Erkrankung profitieren gleichermaßen von der Überdruckbehandlung. 

Das Wissen darüber, wie es im Einzelfall zu einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) kommt und welchen Verlauf sie voraussichtlich nimmt, ist noch lückenhaft. Deshalb weiß man auch noch zu wenig über den individuell zu erwartenden Therapierfolg, erklärte Prof. Dr. Manuel Sanchez de la Torre. vom Castilla-La Mancha Health Research Institute in Toledo. Es ist davon auszugehen, dass es multiple OSA-Phänotypen mit wahrscheinlich unterschiedlicher Prognose gibt. Die globale Diagnose OSA erscheint nicht präzise genug und führt zu einer suboptimalen Behandlung. Relevant ist außerdem der Diagnosezeitpunkt: vor Manifestation oder nach lang bestehender kardiovaskulärer Erkrankung. Bei bereits etabliertem Organschaden richtet die CPAP-Therapie nicht mehr viel aus, betonte Prof. Sánchez de la Torre.

Wichtig ist in jedem Fall die genaue Phänotypisierung. In der Sekundärprävention erzielt man mit der CPAP-Therapie die besten Effekte bei Patientinnen und Patienten mit OSA und Hypertonie. Es gibt aber auch eine Subgruppe normotoner Individuen mit OSA, die von CPAP profitieren, nämlich diejenigen mit maskierter Hypertonie bei nur geringem nächtlichen Blutdruckabfall („non-dipper“). In einer Studie sanken ihre Werte nachts unter der Maskentherapie um fast 5 mmHg. Hingegen kam es bei normotensiven Teilnehmenden mit OSA, die vor Studienbeginn im Schlaf eine leichte Absenkung zeigten („dipper“), unter der Überdruckbehandlung sogar zu einem nächtlichen Blutdruckanstieg um 2,6 mmHg.

Alles in allem ist es wichtig, die Betroffenen besser als bisher zu charakterisieren und ihre Prognose genauer abzuschätzen, um einen personalisierten Therapieansatz und ein gutes Langzeitmanagement der OSA zu erreichen, betonte Prof. Sánchez de la Torre. Die Idee einer Präzisionsschlafmedizin lässt sich bislang allerdings nicht umsetzen, weil man den Therapieerfolg vorab nicht abschätzen kann. Auch fehlt ein gutes Behandlungsmonitoring im Alltag, sodass die wirkliche Effektivität der CPAP-Therapie sich nur schwer einschätzen lässt. Hinzu kommt, dass die Adhärenz eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg spielt, aber bekanntermaßen individuell sehr unterschiedlich ausfällt.

Im Rahmen einer Metaanalyse fand Prof. Sánchez de la Torre zunächst keinen Unterschied bzgl. des Risikos für schwere kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Ereignisse zwischen Personen mit und ohne CPAP-Therapie zur Sekundärprävention. Waren die Patientinnen und Patienten therapietreu, fiel dieses Risiko aber 31 % geringer gegenüber keiner CPAP-Therapie aus. Die Heterogenität der kardiovaskulären Effekte der CPAP-Therapie bei OSA weist auf die bislang begrenzte Evidenz hin, die nicht ausreicht, um die Therapie wirklich voranzubringen, resümierte Prof. Sánchez de la Torre. Die klinische und wissenschaftliche Community ist seiner Ansicht nach gefragt, präzise randomisiert-kontrollierte Studien durchzuführen. Dazu gehört der Einschluss der richtigen Patientengruppe, die exakte Diagnose, eine geeignete Behandlung, verlässliche Endpunkte und eine gute Adhärenz.