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Rheuma Darmbakterium als Auslöser?

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Patienten mit rheumatoider Arthritis, die CCP- und RF-positiv waren, wiesen signifikant höhere Titer für IgA-Antikörper gegen das Bakterienprotein auf und produzierten im Trend auch mehr IgG-Ak. Patienten mit rheumatoider Arthritis, die CCP- und RF-positiv waren, wiesen signifikant höhere Titer für IgA-Antikörper gegen das Bakterienprotein auf und produzierten im Trend auch mehr IgG-Ak. © nobeastsofierce – stock.adobe.com
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In der Pathogenese der rheumatoiden Arthritis (RA) spielt möglicherweise ein Darmbakterium eine wesentliche Rolle. Diesen Schluss legt eine aktuelle Studie mit 330 Probanden nahe.

Die Untersuchung verglich Patienten mit bereits etablierter RA oder einem hohen RA-Risiko mit Personen ohne diese Eigenschaften. Erfasst wurde die Antikörperbildung gegen ein immunogenes Protein namens Pc-p27, das von Prevotella ­copri, dem verdächtigten Mikroorganismus, exprimiert wird.

Dabei fiel auf, dass die Patienten mit rheumatoider Arthritis signifikant höhere Titer für IgA-Antikörper gegen Pc-p27 aufwiesen als die passenden Kontrollen. Im Trend bestand dieser Zusammenhang auch für die IgG-Antikörper, so die Studienautoren um Jennifer Seifert von der University of Colorado Denver in Aurora. Bei einer getrennten Analyse zeigte sich, dass die Patienten mit früher RA (< 1 Jahr) mehr IgG-Antikörper gegen Pc-p27 produzierten. Die spezifischen IgA-Spiegel waren dagegen bei den Teilnehmern mit manifester RA höher.

Aufschlussreich war auch die auto­antikörperspezifische Analyse. Die RA-Risikogruppe mit Anti-CCP-Ak, aber ohne Rheumafaktoren bildete im Trend mehr IgG-Antikörper gegen Pc-p27. Patienten mit rheumatoider Arthritis, die CCP- und RF-positiv waren, wiesen signifikant höhere Titer für IgA-Antikörper gegen das Bakterienprotein auf und produzierten im Trend auch mehr IgG-Ak.

Diese Ergebnisse sprechen nach Einschätzung der Autoren für eine pathogenetische Bedeutung von Prevotella copri bei der rheumatoiden Arthritis, sowohl präklinisch als auch im Stadium der Synovitis. Ein genaueres Verständnis für den ätiologischen Beitrag könnte die Entwicklung einer zielgerichteten RA-Prophylaxe und -Therapie ermöglichen.

Quelle: Seifert JA et al. Arthritis Rheumatol 2022; doi: 10.1002/art.42370