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Depressionen Den dunklen Gedanken davonlaufen

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Sport kann bei mittelgradiger Depression die Therapie wirksam ergänzen.  Sport kann bei mittelgradiger Depression die Therapie wirksam ergänzen. © lassedesignen – stock.adobe.com
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Bei leichter bis mittelgradiger Depression kann regelmäßige körperliche Bewegung die Therapie effektiv ergänzen. Mitunter ist das Training sogar eine wirksame Alternative zu Psychopharmaka.

Offizielle Therapieempfehlungen bei Depression widersprechen sich zum Teil. So fehlt laut DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage) der Nachweis dafür, dass Sport als Behandlung wirksam ist, während etliche nationale Therapieleitlinien ein regelmäßiges und planmäßiges Training als effektive Intervention bei leicht bis mäßig ausgeprägter Depression empfehlen. Aufgrund dieser unklaren Situation führten Wissenschaftler aus Hong Kong eine Metaanalyse der seit 1990 publizierten Studien mit Erwachsenen durch, in denen Sport und Antidepressiva allein oder in Kombination bei nicht-schwerer Depression verglichen wurden.

Zur Auswertung kamen 21 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 2.551 Patienten. Als primären Endpunkt definierten die Autoren den Schweregrad der Depression am Ende der Intervention, sekundär bewerteten sie die Akzeptanz der Therapie anhand der Drop-out-Rate. Im direkten Vergleich von Antidepressiva und Sport sowie der Kombination versus jeweils alleiniger Therapie ließen sich unterm Strich keine Unterschiede der Wirksamkeit zeigen. Allerdings beendeten die Patienten das Sporttraining als Therapiemaßnahme etwas häufiger vorzeitig als die Pharmakotherapie. 

Sport sei zur Reduktion der Symptome bei nicht-schwerer Depression den Medikamenten also nicht unterlegen, schlussfolgern die Studienautoren. Regelmäßige körperliche Aktivität sollte daher als Alternative oder als zusätzliche Maßnahme bei Menschen mit leichter oder mäßiger Depression in den Behandlungsplan aufgenommen werden.

Quelle: Recchia F et al. Br J Sports Med 2022; 56: 1375-1380; DOI: 10.1136/bjsports-2022-105964