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Mehr Insulinbedarf, mehr Komplikationen Der Post-Pankreatitis-Diabetes hat es in sich

Autor: Dr. Franziska Hainer

Biguanide haben bei PPDM einen Überlebensvorteil gezeigt – womöglich aufgrund antineoplastischer Eigenschaften. Die Autoren empfehlen daher den frühen Einsatz, unabhängig davon, ob Insulin benötigt wird. Biguanide haben bei PPDM einen Überlebensvorteil gezeigt – womöglich aufgrund antineoplastischer Eigenschaften. Die Autoren empfehlen daher den frühen Einsatz, unabhängig davon, ob Insulin benötigt wird. © Syda Productions – stock.adobe.com
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Patienten mit chronischer Pankreatitis (CP) entwickeln mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Diabetes. Allerdings geht dieser sekundäre postpankreatitische Diabetes mellitus (PPDM) mit höheren Komplikationsraten einher als ein bereits bestehender Typ 2.

Zu diesem Ergebnis kommen Dr. Ana Dugic vom Karolinska Institutet in Stockholm und Kollegen nach einer retrospektiven Analyse der Daten von 481 CP-Patienten: 246 Teilnehmer wiesen keinen Diabetes auf, 109 litten an einem Typ 2 und 246 entwickelten im Verlauf ihrer Erkrankung einen PPDM.

Die kumulative PPDM-Inzidenz stieg mit der Krankheitsdauer kontinuierlich an: Nach fünf Jahren betrug sie 5,1 % nach zehn Jahren 13,2 % und nach 20 Jahren 38,9 %. Das Zeitintervall von der CP- bis zur PPDM-Diagnose belief sich auf median 4,2 Jahre. Im Vergleich zu CP-Patienten ohne Diabetes waren PPDM-Patienten eher männlich, hatten öfter eine alkoholbedingte CP und die Anamnese ergab häufiger eine vorausgegangene akute Pankreatitis. Als unabhängiger Risikofaktor erwiesen sich Pankreasverkalkungen.

Im Vergleich zu CP plus Typ-2-Diabetes traten bei PPDM öfter Infektionen und Mikroangiopathien auf (adjustierte Hazard Ratio 4,53 bzw. 1,59). Des Weiteren lag der Insulinbedarf in der PPDM-Gruppe dreimal so hoch und der Metforminbedarf war verdoppelt.

Biguanide haben bei PPDM einen Überlebensvorteil gezeigt – womöglich aufgrund antineoplastischer Eigenschaften. Die Autoren empfehlen daher den frühen Einsatz, unabhängig davon, ob Insulin benötigt wird. Viele andere Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe, SGLT2-Hemmer, Gliptine und GLP1-Analoga) sind dagegen bei CP-Patienten u.a. wegen des Pankreatitisrisikos kritisch zu hinterfragen.

Quelle: Dugic A et al. United European Gastroenterol J 2023; 11: 79-91; DOI: 10.1002/ueg2.12344