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Rotlicht Deutlich weniger Myopien in einer Studie mit chinesischen Schulkindern

Autor: Alexandra Simbrich

Eine Rotlicht-Therapie kann vor Kurzsichtigkeit schützen. Eine Rotlicht-Therapie kann vor Kurzsichtigkeit schützen. © Generative ART – stock.adobe.com
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Nicht nur Atropintropfen und der Aufenthalt im Freien schützen Kinder vor Kurzsichtigkeit. Einer chinesischen Studie zufolge senkte die Applikation von zweimal täglich Rotlicht bei gefährdeten Schulkindern das Myopierisiko um ein Drittel.

Verschiedene Maßnahmen sollen bislang das Auftreten einer Myopie verhindern. Dazu gehören z.B. mehr Zeit im Freien, Augenübungen und niedrig dosiertes Atropin. Auch schwach dosiertes Rotlicht wird als Präventionsmaßnahme diskutiert. Eine schulbasierte Studie chinesischer Wissenschaftler lässt vermuten, dass diese Annahme  tatsächlich zutrifft. 

Um zu untersuchen, ob schwaches Rotlicht einer Myopie vorbeugen kann, führten Dr. ­Xiangui ­He von der Augenklinik Shanghai und Kollegen an zehn Grundschulen in Shanghai eine zwölfmonatige Studie durch. Teilnehmer waren jüngere Schulkinder mit einer Prämyopie (sphärischer äquivalenter Brechungsfehler von -0,5 bis 0,5 Dioptrien im stärker myopischen Auge sowie mindestens ein Elternteil mit mindestens -3,0 Dioptrien). Sie wurden zwischen April und Juni 2021 in die Studie eingeschlossen und erhielten in der Interventionsgruppe (n = 139) zweimal täglich an fünf Tagen pro Woche eine dreiminütige Rotlichttherapie. Die Kinder in der Kontrollgruppe (n = 139) gingen ihren üblichen Aktivitäten nach. Primärer Endpunkt war die Zwölf-Monats-Inzidenzrate der Myopie (Brechungsfehler von ≤ -0,5 Dioptrien).

Die wiederholte Anwendung von schwachem Rotlicht erwies sich als effektiv: In der Interventionsgruppe entwickelten 40,8 % der Kinder innerhalb der zwölf Monate eine ­Myopie, in der ­Kontrollgruppe 61,3 %, was einer relativen Reduktion der Inzidenz um 33,4 % entspricht. Bei den Kindern in der Interventionsgruppe, bei denen die Behandlung aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht unterbrochen werden musste, waren die Ergebnisse mit einer Inzidenz von 28,1 % noch besser. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe war damit das Myopierisiko um 54,1 % reduziert. 

Sehfunktion ebenfalls signifikant besser

Auch bei den sekundären Endpunkten, darunter Veränderungen des sphärischen Äquivalents, die Achsenlänge und die Sehfunktion, waren die Ergebnisse unter der Therapie mit schwachem Rotlicht signifikant besser als bei den Kontrollen. Mithilfe der optischen Kohärenztomografie ließen sich zudem in der Interventionsgruppe keine strukturellen Schäden nachweisen. Die Rotlichttherapie wurde von den Kindern gut angenommen und stellt nach Ansicht der Autoren eine geeignete Intervention dar. Sie betonen jedoch: Die Langzeitwirksamkeit und -sicherheit sowie die optimale Dosis des Rotlichts und die möglichen zugrunde liegenden Mechanismen müssen in weiteren Studien untersucht werden.

Quelle: He X et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e239612; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.9612