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Bariatrische OP Die Last des Krebsrisikos wird leichter

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die OP ist auch für andere Erkrankungen wie KHK und Niereninsuffizienz wichtig. Die OP ist auch für andere Erkrankungen wie KHK und Niereninsuffizienz wichtig. © ATRPhoto – stock.adobe.com
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Eine baria­trische OP reduziert nicht nur das Körpergewicht. Sie kann zudem das allgemeine Krebsrisiko positiv beeinflussen.

Dr. ­Kajsa ­Sjöholm von der Universität Göteborg und Kollegen zeigen in einer Studie, wie sich das auf das Risiko für hämatologische Malignome auswirkt. Denn es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass diese mit einer Adipositas in Verbindung stehen.

Die Arbeit basiert auf Daten der schwedischen Obese Subjects Study. Eingang in die Kohorte fanden 4.047 Männer und Frauen mit Adipositas (BMI ≥ 34 kg/m2 und ≥ 38 kg/m2), rekrutiert in den Jahren 1987 bis 2001. Die Forscher ver­glichen die bariatrische OP mit dem für das jeweilige Zentrum üblichen Vorgehen. Letzteres konnte z.B. eine ausführliche Lebenstilberatung beinhalten oder auch überhaupt kein professionelles Eingreifen.

Innerhalb des bis zu 33 Jahre dauernden Follow-ups entwickelten je 34 und 51 der Patienten Malignome des blutbildenden Systems. Damit verringerte eine OP das Risiko um 36 % (Hazard Ratio, HR, 0,64). Auch die krebsspezifische Mortalität wurde erheblich reduziert (HR 0,29). Ein signifikanter Effekt zeigte sich vor allem bei Lymphomen: Ihre Inzidenz sank um 51 %.

Wenn man genauer hinschaute, zeigte sich, dass das Auftreten hämatologischer Malignome allerdings nur bei Frauen zurückging (HR 0,44). Männern brachte die OP keinen Vorteil (HR 1,47). Der Unterschied lasse sich eventuell auf hormonelle Einflüsse zurückführen, wagen Dr. ­Sonja ­Chiapetta und Dr. ­Vincenzo ­Bottino vom Ospedale Evangelico Betania in Neapel einen Erklärungsversuch.

Geringeres Gewicht lässt Patienten aktiver werden

Zudem reduziert sich mit dem Gewicht auch die chronische Entzündung. Die OP ist daher auch für andere Erkrankungen wie KHK und Niereninsuffizienz wichtig. Und die Eingriffe können den Lebensstil güns­tig beeinflussen: Patienten bewegen sich mehr und ernähren sich gesünder, was eventuell krebsverhütende epigenetische Veränderungen fördert. Schließlich könnte die chir­urgisch induzierte Kalorienrestriktion einen zusätzlichen Effekt haben, der dem des Heilfastens gleich­kommt. Eine weitere potenzielle Erklärung: Bei adipösen Krebspatienten wird die Chemotherapie möglicherweise oft unterdosiert.

Quellen:
1. Sjöholm K et al. Lancet Healthy Longev 2023; DOI: 10.1016/S2666-7568(23)00141-1
2. Chiapetta S, Bottino V. Lancet Healthy Longev 2023; DOI: 10.1016/S2666-7568(23)00176-9