
Primäre Hypertonie Doppelstrategie zahlt sich aus

Damit sollen Begleiterkrankungen und Risikofaktoren vermindert und das Outcome insgesamt verbessert werden, schreibt ein Team um Prof. Dr. Antonio Coca von der Universitat Abat Oliba in Barcelona.
Daten von 1,4 Mio. Personen wurden ausgewertet
Um zu überprüfen, inwieweit sich durch die Doppelstrategie kardiovaskuläre Folgen reduzieren lassen, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedene statistische Datenbanken aus England ausgewertet. In ihre retrospektive Analyse flossen Informationen zu mehr als 1,4 Millionen Personen ein, die im Zeitraum 2005 bis 2019 theoretisch für eine duale Blutdrucksenkung infrage kamen. Dabei war eine primäre Hypertonie definiert als systolischer Blutdruck von ≥ 140 mmHg unter einer antihypertensiven Monotherapie bzw. ≥ 150 mmHg, wenn keinerlei medikamentöse Blutdrucktherapie erfolgte. Gut 13 % von ihnen litten zusätzlich an einem Diabetes mellitus, mehr als jeder Zehnte an einer KHK, und ähnlich viele an einer chronischen Niereninsuffizienz. Vorhofflimmern und mehrere weitere Komorbiditäten (z. B. COPD, Herzinsuffizienz, Lebererkrankungen) fanden sich seltener, aber dennoch bei 2,6 % und 6,3 %. Insgesamt erhielt die Hälfte der Teilnehmenden initial keinerlei antihypertensive Medikamente.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass über 15 Jahre ein gutes Viertel der Teilnehmenden (27,1 %) den primären Endpunkt erreichte. Dieser setzte sich zusammen aus nicht-tödlichem Herzinfarkt, ischämischem oder hämorrhagischem Schlaganfall, stationärem Krankenhausaufenthalt wegen einer Herzinsuffizienz und kardiovaskulär bedingtem Tod. Der sekundäre Endpunkt (Tod jeglicher Ursache) betraf knapp ein Drittel (32,6 %) der bei der Auswertung berücksichtigten Personen.
Eine atherosklerotische Gefäßerkrankung, ein insulinpflichtiger Diabetes, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, chronische Niereninsuffizienz und höheres Alter führten zu einem zwei- bis vierfachen Risiko für das Erreichen des primären oder sekundären Endpunkts. Die geschätzte Hazard Ratio für den primären Endpunkt betrug 0,82 (duale Therapie vs. Monotherapie). Dennoch stellte im untersuchten Zeitraum die Bluthochdrucktherapie mit nur einem Medikament die am häufigsten eingesetzte Behandlung dar.
Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse deutlich gesenkt
Viele Risikofaktoren für ein kardiovaskuläres Ereignis, die zu Beginn der Studie bestanden, sind nicht veränderbar. Die frühzeitige Verordnung einer dualen hypertensiven Therapie bietet hingegen erhebliches Potenzial, um das Risiko zu senken.
Quelle: Coca A et al. J Hypertension 2025; 43: 993-1002; DOI: 10.1097/HJH.0000000000004002