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EKG wird oft falsch befundet

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Sogar bei Kardiologen betraf die Treffsicherheit nur 75 %. Sogar bei Kardiologen betraf die Treffsicherheit nur 75 %. © megaflopp – stock.adobe.com
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Keine guten Nachrichten für die Patienten: Viele ihrer Ärzte scheitern an der Interpretation von EKGs.

Selbst Herzspezialisten haben offenbar Schwierigkeiten mit der Auswertung von EKGs. Noch viel mehr gilt dies für Mitglieder anderer Fachrichtungen, so das provozierende Ergebnis einer Metaanalyse von 78 einschlägigen Studien mit zusammen mehr als 10 000 Teilnehmern. Über alle Ausbildungs­stufen hinweg betrachtet, erreichten die Kollegen bei der Interpretation der vorgelegten Test-EKGs im Median nur 54 % der maximal möglichen Punkte. Nach einer gezielten Fortbildung erhöhte sich die Trefferquote nur auf 67 %.

Erwartungsgemäß taten sich Medizinstudenten am schwersten – sie kamen im Schnitt auf eine Genauigkeit von 42 %. Etwas besser lagen die Assistenz­ärzte mit 56 %. Mediziner mit abgeschlossener Weiterbildung erreichten 69 % und lagen damit ein knappes Drittel unter dem Optimum.

Kardiologen nur mit 75 % Treffsicherheit

Und auch die Kardiologen zeigten deutliche Schwächen. Über eine gepoolte Akkura­tesse von 75 % kamen sie nicht hinaus.

Aufgrund dieser bedenklichen Defizite fordert das Autorenteam um Dr. David A. Cook vom Mayo Clinic College of Medicine and Science in Rochester eine kontinuierliche EKG-Fortbildung für alle Ärzte, und zwar während ihrer gesamten Berufslaufbahn.

Quelle: Cook DA et al. JAMA Intern Med 2020; e203989; DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.3989