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Phthalate aus Medikamenten Erneut harte Kritik an Weichmachern

Autor: Annette Kanis

Nimmt die Mutter bereits während der Schwangerschaft Medikamente ein, die Phthalate enthalten bzw. verordnet man dem Kind später solche Präparate, trägt das zur kumulativen Exposition des kindlichen Organismus bei. Nimmt die Mutter bereits während der Schwangerschaft Medikamente ein, die Phthalate enthalten bzw. verordnet man dem Kind später solche Präparate, trägt das zur kumulativen Exposition des kindlichen Organismus bei. © iStock/ okskaz
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Phthalate erhöhen das Krebsrisiko von Kindern. Die Verbindungen kommen u.a. in Medikamentenkapseln oder als Stabilisatoren in Säften vor.

Aus Babyspielsachen hat man Phthalate mittlerweile verbannt. Doch die Weichmacher sind fast omnipräsent. In der Pharmabranche werden die Zusatzstoffe v.a. für Umhüllungen von Kapseln oder als Stabilisatoren für Säfte verwendet. Nimmt die Mutter bereits während der Schwangerschaft Medikamente ein, die Phthalate enthalten bzw. verordnet man dem Kind später solche Präparate, trägt das zur kumulativen Exposition des kindlichen Organismus bei.

In einer Studie untersuchten Wissenschaftler anhand der Daten des dänischen Gesundheitsregisters im Zeitraum von 1997 bis 2017, inwiefern Phthalatexposition und Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter in Zusammenhang stehen. Indikatoren für die Belastung durch die Weichmacher in Arzneimitteln waren Verschreibungen für die Mutter während der Schwangerschaft oder Rezepte, die später auf das Kind ausgestellt wurden.

Kinder entwickelten häufiger Osteosarkome

Das Forscherteam um Dr. Thomas­ Ahern wies einen Zusammenhang von erhöhter Phthalatexposition und dem Auftreten von Osteo­sarkomen (Hazard Ratio 2,78) sowie Lymphomen (HR 2,07) vor dem 19. Lebensjahr auf. Der Zusammenhang bezog sich auf niedermolekulare Phthalate, die eine höhere biologische Aktivität aufweisen. Genauer untersucht werden müsste, welche Phthalate im Einzelnen oder in Kombination krebserregend wirken, wie stark man sie reduzieren müsste und welche Ersatzstoffe es gäbe.

Quelle: Ahern TP et al. J Natl Cancer Inst 2022; DOI: 10.1093/jnci/djac045