Anzeige

Fischöl in der Schwangerschaft Exposition beeinflusst Asthmarisiko der Kinder

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Die Supplementierung von Fischöl in der Schwangerschaft hat einen positiven Einfluss auf die Gesundheit des Kindes. Die Supplementierung von Fischöl in der Schwangerschaft hat einen positiven Einfluss auf die Gesundheit des Kindes. © wonderisland – stock.adobe.com
Anzeige

Kapseln mit Fischöl, während der Schwangerschaft geschluckt, wirken sich günstig auf die Asthma­gefahr beim Nachwuchs aus. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen atopischem und nicht-atopischem Asthma, wie die Auswertung älterer Daten zeigt.

Nehmen werdende Mütter während der Schwangerschaft ab der 24. Woche Fischölkapseln ein, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, reduzieren sie das Risiko einer Asthmaerkrankung ihrer Kinder in den ersten sechs Lebensjahren um etwa 30 %. Zu diesem Ergebnis war die randomisierte Studie von Dr. Hans Bisgaard­ vom Universitätsklinikum Kopenhagen und Kollegen schon vor einigen Jahren gekommen. Eine weitergehende Auswertung sollte nun zeigen, ob es Unterschiede zwischen atopischem und nicht-atopischem Asthma gibt.

Dabei definierten die Wissenschaftler die Erkrankung als atopisch, wenn zu der Atemwegserkrankung eine atopische Dermatitis, Sensibilisierungen gegen Inhalationsallergene und/oder eine erhöhte Eosinophilenkonzentration im Blut hinzukam. Demgegenüber galt die Krankheit als nicht-atopisch, wenn diese Faktoren fehlten.

Fischöl bleibt ohne Effekte auf das atopische Asthma

Bei 40 % der Kinder mit Asthma im Alter von sechs Jahren war die Krankheit nicht-atopisch. Das entsprechende Risiko ließ sich durch die Fischölkapseln auf etwa ein Viertel (relatives Risiko, RR, 0,27) senken.

Anders bei der atopischen Form, bei der die Wissenschaftler in der Gesamtgruppe keinen direkten Einfluss der Fischölsupplementation auf eine frühere oder bestehende atopische Asthmaerkrankung  fanden. Allerdings zeigte sich ein Einfluss des FADS*-Genotyps der Mütter, der bei der Verstoffwechslung von Omega-3-Fettsäuren eine Rolle spielt, sowie der Konzentration der Fettsäuren im mütterlichen Blut vor Beginn der Intervention. Einen Asthmaschutz der Kinder fanden die Studienautoren lediglich bei Kindern, bei deren Müttern eine FADS-Risiko-Mutation bestand und/oder eine geringe Konzentration von Omega-3-Fettsäuren im Blut vorgelegen hatte. In diesem Fall war das Asthmarisiko der Kinder um mehr als zwei Drittel (RR 0,31) gesenkt.

Abgesehen vom Effekt auf die Asthmaentstehung hatte die Supplementierung auch Einfluss auf schwere Infektionen wie Pneumonien, Krupp oder Tonsillitis, eine Otitis media oder Magen-Darm-Infekte. Die Rate dieser Erkrankungen lag bei den Kindern von Müttern, die   Fischölkapseln genommen hatten, um 16 % niedriger.

* Fettsäure-Desaturase

Quelle: Bisgaard H et al. Thorax 2023; DOI: 10.1136/thorax-2022-219725