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Magenkarzinom Familienstand beeinflusst Prognose

Autor: Joachim Retzbach

Die höchste durchschnittliche Gesamtüberlebenszeit hatten verheiratete Frauen 
und Männer. Die höchste durchschnittliche Gesamtüberlebenszeit hatten verheiratete Frauen und Männer. © iStock/ Dr Microbe
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Die Prognose von Patienten mit Magenkarzinom richtet sich nicht nur nach Tumorgröße und -stadium. Es spielt auch eine Rolle, ob die Betroffenen verheiratet, verwitwet oder geschieden sind.

Der Familienstand ist ein bedeutsamer prognostischer Faktor für das Langzeitüberleben von Patienten mit Magenkarzinom. Zu diesem Schluss kommen Forscher um Lixiang Zhang von der Anhui Medical University, Hefei (China), in einer aktuellen Studie. Das Team analysierte die Daten von 3.647 Personen in den USA, bei denen zwischen 2010 und 2015 Magenkrebs im Frühstadium diagnostiziert worden war. Ziel war es, herauszufinden, welche klinischen und sozialen Faktoren die Überlebensdauer
vorhersagen.
Dabei wurde auch der Familienstand der Patienten berücksichtigt, der bei dieser Krebsart bislang kaum als Einflussfaktor untersucht wurde.

Die höchste durchschnittliche Gesamtüberlebenszeit hatten demnach verheiratete Frauen (76 Monate) und Männer (69 Monate), während Witwen (61 Monate) und Witwer (51 Monate) die schlechteste Prognose aufwiesen. Singles, Geschiedene und getrennt lebende Personen rangierten im Mittelfeld. Der Familienstand erwies sich als unabhängig von bekannten Einflussfaktoren wie dem Alter bei Diagnose sowie Tumorgröße und -stadium.

Verheiratete seien womöglich finanziell bessergestellt und erhielten emotionale Unterstützung von ihrem Partner, vermuten die Forscher. Ein Kausalzusammenhang lässt sich aufgrund des Studiendesigns allerdings nicht ableiten. Einige bekannte Risikofaktoren für Magenkarzinome wie die familiäre Vorgeschichte, Alkoholkonsum oder eine Infektion mit Helicobacter pylori wurden zudem nicht erfasst. Dennoch sollte bei alleinstehenden Patienten ein größeres Augenmerk auf die soziale Unterstützung
gelegt werden, fordern die Autoren.

Quelle: Zhang L et al. J Investig Med 2022;  DOI: 10.1136/jim-2021-002285