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Fatigue erfordert eine ausführliche Anamnese

Autor: Maria Fett

Das Wichtigste ist, die Fatigue von normaler Müdigkeit zu unterscheiden. Das Wichtigste ist, die Fatigue von normaler Müdigkeit zu unterscheiden. © iStock/Neustockimages
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Der Ursache des Symptoms Fatigue kommt man nur auf die Spur, wenn man möglichst viele potenzielle Auslöser erfragt und ausschließt. Verwechslungsgefahr besteht v.a. mit Müdigkeit.

Erschöpft ist jeder mal. Rund ein Drittel der Deutschen klagt beim Hausarzt gelegentlich über Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit ... Allesamt unspezifische Begleit­erscheinungen des Symptoms Fatigue, die genauso zu einer Depression oder Virusinfektion gehören könnten. Bereits an diesem Beispiel lässt sich erahnen, wie schwierig es sein kann, die Fatigue korrekt einzuordnen.

Meist liegt eine chronische Erkrankung zugrunde

In der Anamnese erfragt man deshalb am besten so viele potenzielle Auslöser wie möglich, erklärte der Allgemeinmediziner Dr. Claus-Hermann­ Bückendorf­ aus Kiel. Allen voran gilt es die Fatigue von Müdigkeit abzugrenzen (siehe Kas­ten). Einer der wichtigsten Unterschiede ist sicherlich die Tatsache, dass eine Fatigue in der Regel auf eine chronische Erkrankung bzw. einen chronischen Zustand hindeutet.

Müdigkeit macht noch keine Fatigue

Laut Definition befinden sich „müde“ Patienten in einem Zustand verminderter Aufmerksamkeit, sind träge und antriebslos. Häufig kommt es zu Schlafstörungen. Bei der Fatigue handelt es sich dagegen um eine allgemeine Erschöpfung und Kraftlosigkeit, die sich sowohl physisch als auch psychisch zeigt. Diese geht oft mit chronischen Erkrankungen einher.

Dazu zählen etwa neurologische Störungen (Multiple Sklerose, Parkinson, neurodegenerative Erkrankungen), ebenso chronische Infektionen (HIV, Epstein-Barr-Virus, Borreliose, Virushepatitis), aber auch Vitamin- und/oder Mineralienmangel (Eisen!), Auto­immunerkrankungen (zum Beispiel Sarkoidose, Kollagenosen, rheumatoide Arthritis) und natürlich Organerkrankungen wie eine Leber-, Nieren- oder Herzinsuffizienz.

Quelle: 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin