Früher testen, länger leben FIT-Test ab 40 senkt Darmkrebsrisiko

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Insgesamt nahm mehr als eine Viertelmillion Menschen an der Studie teil. Insgesamt nahm mehr als eine Viertelmillion Menschen an der Studie teil. © AddMeshCube - stock.adobe.com

Neue Studiendaten zeigen: Wer schon ab 40 Jahren regelmäßig den immunologischen Stuhltest nutzt, hat ein deutlich geringeres Risiko für Darmkrebs und dessen Folgen.

Die zunehmende Zahl kolorektaler Karzinome in immer jüngeren Altersgruppen stimmt Fachgesellschaften bedenklich. Dementsprechend versuchen sie, darauf ausgerichtete Screening-Programme zu verbessern und zu erweitern. Meist werden diese Untersuchungen für Personen ab dem 50. Lebensjahr angeboten, aber ein früherer Beginn könnte sinnvoll sein, es gibt dazu jedoch keine harten Belege.

Das taiwanesische Team um Dr. Han-Mo Chiu vom National Taiwan University Hospital in Taipeh hat in einer Studie untersucht, inwiefern ein immunologischer Test auf Blut im Stuhl schon in jüngerem Alter sinnvoll sein könnte. Ab 2001 wurden in zwei taiwanesischen Regionen Angehörige der Allgemeinbevölkerung, die 40 bis 49 Jahre alt waren, zu einem nichtinvasiven Screening auf Blut im Stuhl mittels FIT* eingeladen. Das offizielle landesweite Vorsorgeprogramm, das Personen ab dem 50. Lebensjahr wahrnehmen konnten, begann mehrere Jahre später. Die Forschenden hofften, nicht nur Daten zur unmittelbaren Wirkung des früher beginnenden Programms zu erhalten. Ein weiteres Ziel war, die Langzeiteffekte der beiden Ansätze zu prüfen. Das Follow-up betrug bis zu 17 Jahre.

Insgesamt nahm mehr als eine Viertelmillion Menschen an der Studie teil. Knapp 40.000 gehörten zu der früh beginnenden Screening-Initiative und hatten die Untersuchungen auch regelmäßig wahrgenommen. Diese frühe Vorsorgeuntersuchung führte zu einem erheblichen Vorteil für die Betroffenen: Die Häufigkeit neu diagnostizierter Kolorektalkarzinome war bis zum Ende des Untersuchngszeitraums auf fast die Hälfte gesunken, im Vergleich zu den Teilnehmenden, die erst in späterem Alter gescreent worden waren (jeweils bezogen auf 100.000 Personenjahre). Zudem hatte sich die Sterblichkeit an dem Malignom in der frühen Screening-Kohorte mehr als halbiert. Ähnliche, wenn auch etwas abgeschwächte Ergebnisse erhielt man, wenn die Gruppen auf Störfaktoren wie Geschlecht und einschlägige Familienanamnese korrigiert wurden.

Ein Forscherteam um Dr. Theju Jayakrishnan von der Harvard Medical School in Boston erwähnt in einem Kommentar zu der Studie dennoch einige offene Fragen: Zwar hatte die Gruppe um Dr. Chiu versucht, auf einen „Self-Selection Bias“ hin zu korrigieren – damit ist eine mögliche Assoziation der Screening-Teilnahme mit einem grundsätzlich gesünderen Lebensstil gemeint. Dennoch könnten sie die tatsächliche Auswirkung eines gesundheitsbewussteren Lifestyles unterschätzt haben. Außerdem gehen die Forschenden nur auf die Sterblichkeit aufgrund des Karzinoms ein, nicht auf die Allgemeinsterblichkeit. Insgesamt böten diese Daten aber eine gute Möglichkeit, die Auswirkungen eines früheren versus eines späteren Screenings weiter zu beobachten.

Quelle: 

1. Chiu HM et al. JAMA Oncol 2025; DOI: 10.1001/jamaoncol.2025.1433

2. Jayakrishnan T et al.  JAMA Oncol 2025; DOI: 10.1001/jamaoncol.2025.1361

* Fecal Immunochemical Testing