Anzeige

Diabetes und NAFDL Häufiger Leberversagen und Entwicklung eines Karzinoms

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Typ-2-Diabetes scheint das Risiko einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung zu erhöhen. Typ-2-Diabetes scheint das Risiko einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung zu erhöhen. © ryanking999 – stock.adobe.com
Anzeige

Typ-2-Diabetes und Fettleber: Das ergibt ein besonders toxisches Gemisch. Die Glukosestoffwechselstörung befeuert offenbar die Entwicklung schwerer hepatischer Komplikationen, wie eine Meta-Analyse ergab.

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) gehört zu den wichtigsten Ursachen leberassoziierter Morbidität und Mortalität. Vor allem die inflam­matorische Form der Erkrankung, die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), geht mit einem erhöhten Risiko für die Progression zu Fibrose und hepatozellulärem Karzinom (HCC) einher. Unter Diabetikern ist mehr als ein Drittel der Patienten mit Typ 2 von einer NASH betroffen, ein Sechstel hat eine fortgeschrittene Fibrose. 

Nicht systematisch untersucht wurde bisher, wie groß die Gefahr eines Leberversagens mit Aszites, hepatischer Enzephalopathie oder Varizenblutung bei NAFLD-Patienten mit oder ohne Typ-2-Diabetes ist

Dr. Daniel Huang vom Department of Medicine der University of California San Diego in La Jolla und Koautoren haben diesen Zusammenhang in einer Metaanalyse geprüft. Sie schlossen 2.016 NAFLD-Patienten aus sechs verschiedenen retrospektiven Kohorten in den USA, Japan und der Türkei ein, 736 hatten einen Typ-2-Diabetes. 

Bezüglich einer hepatischen Dekompensation wurden 1.737 Teilnehmer ausgewertet, darunter 602 mit Typ-2-Diabetes. Insgesamt erlitten 105 im medianen Follow-up von 2,8 Jahren eine Leberentgleisung. Dieses Risiko lag in der Gruppe von Patienten mit Typ-2-Diabetes signifikant höher als in der Population von Nicht-Diabetikern: Nach einem Jahr waren 3,4 % vs. 1,1 %, nach drei Jahren 7,5 % vs. 2,9 % und nach fünf Jahren 13,9 % vs. 4 % betroffen. 

Nach Adjustierung auf mögliche Einflussfaktoren erwiesen sich der Typ-2-Diabetes selbst und der HbA1c-Wert als unabhängige Prädiktoren für eine hepatische Dekompensation (Hazard Ratio, HR, 2,15 für Diabetes und 1,31 für HbA1c). Und die ermittelte Assoziation blieb bei allen Graden der anfangs mittels MR-Elastografie gemessenen Lebersteifigkeit konsistent. 

Für 1.802 Teilnehmer, davon 639 Typ-2-Diabetiker, wurden die HCC-Raten analysiert. Im medianen Follow-up von 2,9 Jahren erkrankten signifikant mehr Zuckerkranke daran als Stoffwechselgesunde: Nach einem Jahr betrugen die Raten 1,3 % vs. 0,1 %, nach drei Jahren 2,4 % vs. 0,2 % und nach fünf Jahren 3,7 % vs. 0,4 %. Der Typ-2-Diabetes war unabhängiger Prädiktor für die Entwicklung eines HCC (HR 5,34).

Als wichtige Schlussfolgerung aus dieser Studie sehen die Autoren die Notwendigkeit, in klinischen Studien zur NAFLD die Anteile von Diabetikern und Nicht-Diabetikern in Behandlungs- und Kontrollarmen ausgewogen zu verteilen. Weiterhin müssten dringlich wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um der Entwicklung eines Diabetes vorzubeugen.

Quelle: Huang DQ et al. Lancet 2023; DOI: 10.1016/S2468-1253(23)00157-7