Anzeige

Häufiger Marihuanakonsum steigert das Schlaganfall-Risiko

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Wer zusätzlich zu den Joints auch noch Zigaretten raucht, macht es dem Schlaganfall noch leichter. Wer zusätzlich zu den Joints auch noch Zigaretten raucht, macht es dem Schlaganfall noch leichter. © iStock/Alina Rosanova
Anzeige

Junge Erwachsene, die dem ein oder anderen Joint nicht abgeneigt sind, haben ein signifikant erhöhtes Risiko für Schlaganfälle. Wer zusätzlich auch noch Zigaretten konsumiert, steigert sein Risiko nochmals deutlich.

In der aktuellen Diskussion um den medizinischen Nutzen von Marihuanaprodukten bleibt deren schlaganfallfördernder Effekt häufig unbeachtet. Um die Studienlage zu dieser Nebenwirkung zu verbessern, griff ein Team aus Epidemiologen und Kardiologen auf die in den USA repräsentativ erhobenen Daten des Behavioral Risk Factor System aus den Jahren 2016 und 2017 zurück.

13,6 % der Studienteilnehmer erfüllten das Eingangskriterium Marihuanakonsum in den zurückliegenden 30 Tagen. Diese Indexteilnehmer waren im Vergleich zu Nichtkonsumenten jünger (18–34 Jahre) und hatten einen höheren Bildungsstatus. Sie waren körperlich aktiver, tranken mehr Alkohol und rauchten häufiger Zigaretten als Personen ohne aktuellen Marihuanagebrauch. Letztere wiesen dafür öfter eine Hypertonie, einen Diabetes mellitus und/oder eine Hyper­lipidämie auf.

Die Apoplex-Wahrscheinlichkeit bei Marihuanakonsumenten lag 1,82-mal höher als bei Abstinenten. Wer mehr als an zehn Tagen im Monat zum Joint griff, hatte sogar ein 2,45-fach erhöhtes Risiko. Zusätzliches (elektronisches) Zigarettenrauchen steigerte das Risiko weiter.

Ein Grund für die häufigeren Schlaganfälle ist wahrscheinlich, dass der Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol über prokoagulatorische Effekte verfügt. Darüber hinaus induzierte regelmäßig hoher Marihuanakonsum in anderen Studien unter anderem intrazerebrale Vasospasmen bzw. multifokale intrakranielle Stenosen, was ebenfalls zum erhöhten Risiko von Schlaganfällen beiträgt, vermuten die Autoren.

Quelle: Parekh T et al. Stroke 2019; DOI: 10.1161/STROKEAHA.119.027828