HIT Heparininduzierte Thrombozytopenie lässt sich auf monoklonalen Antikörper zurückführen

Autor: Lara Sommer

Forschende fanden bei HIT keine polyklonalen, sondern überwiegend monoklonale Antikörper in Blutproben. Forschende fanden bei HIT keine polyklonalen, sondern überwiegend monoklonale Antikörper in Blutproben. © filin174 – stock.adobe.com

Ist die heparininduzierte Thrombozytopenie doch keine polyklonale Erkrankung? Forschende untersuchten Blutproben neun Erkrankter und entdeckten prominente monoklonale Antikörper.

Eine heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) stellt eine erworbene Immunreaktion dar, die zu reduzierten Thrombozytenzahlen und einem erhöhten Thromboserisiko führt. Antikörper binden dabei an Komplexe aus Heparin und PF4*. Bisher nahmen Forschende an, dass es sich wie bei klassischen Autoimmunerkrankungen um ein polyklonales Gemisch handelt. Neue Erkenntnisse eines Teams um Jared Traverton, McMaster University, Hamilton, stellen das jedoch infrage.

Die Wissenschaftler:innen untersuchten Proben von sieben Männern und zwei Frauen mit klinisch und serologisch bestätigter HIT. Die Erkrankten waren median 63 Jahre alt und wiesen einen 4Ts-Score von median 5 auf. Drei von fünf Personen mit verfügbaren klinischen Daten entwickelten im Rahmen der HIT thrombotische Ereignisse.

Monoklonale PF4-Antikörper nachgewiesen

Mittels spezifischer Beads reicherten die Fachleute aus den Serumproben Antikörper an, die an PF4-Heparin binden. Sie konnten nachweisen, dass die gewonnene Fraktion die Thrombozyten aktiviert, wohingegen das depletierte Serum diese Eigenschaft verliert. In einer massenspektrometrischen Analyse zeigte sich bei allen Patient:innen, dass es sich um einen monoklonalen, jeweils individuellen PF4-Heparin-Antikörper handelt. Zusätzlich gelang es bei sechs Personen, ein korrespondierendes M-Protein in der Immunfixations-Elektrophorese zu detektieren.

Die Autor:innen fassen zusammen, dass sich alle nachgewiesenen plättchenaktivierenden PF4-Heparin-Antikörper als monoklonal erwiesen. Obwohl Betroffene polyklonale PF4-Heparin-Antikörper aufweisen können, gingen die Plättchenaktivierung und damit die Erkrankung vermutlich auf monoklonales IgG zurück. Sie weisen darauf hin, dass die gebräuchlichen Enzym-Immunoassays zwar eine hohe Sensitivität erreichen, aber nicht zwischen pathogenen und nicht-pathogenen Immunglobulinen differenzieren können.

*Platelet Factor 4

Quelle:
Treverton J et al. N Engl J Med 2025; 393(9): 879-886; DOI: 10.1056/NEJMoa2507175