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Hyperintensität eng mit hohem Blutdruck in der Lebensmitte assoziiert

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Schon bei Menschen in mittlerem Lebensalter kann der Hyperintensität vorgebeugt werden, indem man schon einen leicht erhöhten diastolischen Blutdruck effektiv senkt. Schon bei Menschen in mittlerem Lebensalter kann der Hyperintensität vorgebeugt werden, indem man schon einen leicht erhöhten diastolischen Blutdruck effektiv senkt. © iStock/Ivan-balvan
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Den diastolischen Druck nicht vergessen: Das scheint im mittleren Lebensalter besondere Bedeutung zu haben. Denn da nimmt er Einfluss auf das Gehirn.

Hyperintensitäten in der weißen Substanz (white matter hyperintensities, WMH) nehmen mit dem Alter zu und zeigen eine Korrelation mit dem Blutdruck. Unklar war bisher, welche Lebensphase mit erhöhtem Blutdruck dafür besonders relevant ist und ob es mehr auf den systolischen oder den diastolischen Druck ankommt.

Wissenschaftler der Universität Oxford haben Daten der UK-Biobank-Kohortenstudie herangezogen, um diese Zusammenhänge zu klären. Prospektiv erfasst werden hierin Erwachsene zwischen 40 und 69 Jahren aus insgesamt 22 Zentren. Für eine Subgruppe von rund 37 000 Menschen konnten die Forscher Schädel-MRT zu Beginn und nach 4–12 Jahren auswerten.

RR in der Vergangenheit relevanter als der aktuelle

In linearen Regressionsmodellen ermittelten sie Assoziationen zwischen dem Volumen von WMH in Relation zum WM-Gesamtvolumen und dem derzeitigen bzw. zurückliegenden Blutdruck. Die Ergebnisse wurden auf Alter, Geschlecht, kardiovaskuläre Risikofaktoren, Art der RR-Messung, Untersuchungszentrum und die Zeit seit dem Baseline-Check adjustiert.

Es fand sich eine engere Assoziation des WMH-Volumens mit dem aktuellen systolischen als mit dem aktuellen diastolischen Blutdruck (Regressionskoeffizient β = 0,076 vs. 0,064). Die stärkste Assoziation jedoch ergab sich für den diastolischen Druck in früheren Zeiten (β = 0,087). Frühere systolische Werte erwiesen sich als weniger relevant (β = 0,045). Besonders deutlich zeigte sich dieser Unterschied für die Lebensspanne unter 50 Jahren (diastolischer RR β = 0,103, systolischer RR β = 0,012).

Die Höhe des Blutdrucks spielte ebenfalls eine Rolle. Die WMH-Last nahm pro 10 mmHg Anstieg des systolischen Wertes um 1,126 und pro 5 mmHg Anstieg des diastolischen um 1,106 zu. Jegliche Zunahme des Blutdrucks, auch im Bereich unterhalb von 140 bzw. 90 mmHg, war assoziiert mit einer Zunahme von WMH.

Die Kollegen aus Oxford schlossen aus ihrer Untersuchung, dass man der Bildung von Hyperintensitäten in der weißen Substanz am wirksamsten vorgebeugen kann, wenn man bei Menschen in mittlerem Lebensalter schon einen leicht erhöhten diastolischen Blutdruck effektiv senkt. Später gewinnt dann die Kontrolle des systolischen Drucks an Bedeutung.

Quelle: Wartolowska KA, Webb AJS. Eur Heart J 2020; DOI: 10.1093/eurheartj/ehaa756