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In der 41. Schwangerschaftswoche geholte Babys erleiden seltener perinatale Komplikationen

Autor: Dr. Judith Lorenz

Eine künstliche Einleitung der Geburt in der 41. Schwangerschaftswoche ist für Mutter und Kind von Vorteil. Eine künstliche Einleitung der Geburt in der 41. Schwangerschaftswoche ist für Mutter und Kind von Vorteil. © iStock/RealCreation
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Die Weheninduktion eine Woche nach dem errechneten Geburtstermin scheint im Vergleich zum Abwarten Vorteile zu bringen.

Nach dem errechneten Geburtstermin mit 40 Schwangerschaftswochen nimmt das Risiko für ein Versterben des Kindes sowie für einen Kaiserschnitt zu, berichten Judit­ K. J. Keulen von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universitätsklinik Amsterdam und Kollegen. Die Frage, ob und wann eine unkomplizierte Schwangerschaft künstlich eingeleitet werden soll, wird seit Langem diskutiert.

Angesichts der lückenhaften Evidenzlage haben die Autoren nun die Vor- und Nachteile einer Weheninduktion mit 41 Schwangerschaftswochen gegenüber dem expektativen Management (Einleitung mit 42 Schwangerschaftswochen) randomisiert verglichen.

Keine Unterschiede bezüglich der mütterlichen Risiken

In der Gruppe der eine Woche nach dem Termin medikamentös bzw. mechanisch eingeleiteten Geburten (n=900) traten deutlich seltener perinatale Komplikationen auf. Ein niedriger Fünf-Minuten-Apgar war weniger häufig. Hinsichtlich Sectiorate gab es in den beiden Gruppen keine Unterschiede. Allerdings kamen die Kinder der expektativ geführten Frauen (n=901) durchschnittlich nur etwa zwei Tage später zur Welt.

Das Risiko für schwere Komplikationen (z.B. perinatale Mortalität, neonatale Intensivpflichtigkeit) war in beiden Kollektiven gering. Bezüglich der mütterlichen Risiken unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Die Studienergebnisse reichen noch nicht aus, um aktuell das klinische Vorgehen zu ändern, schließen Professor Dr. Sara Kenyon­ von der Universität Birmingham und ihre Kollegen in einem Editorial. Hierfür seien weitere Untersuchungen nötig. Entsprechende Studienergebnisse sind für Ende dieses Jahres angekündigt.

1. Keulen JKJ et al. BMJ 2019; 364: l344
2. Kenyon S et al. A.a.O.: l681