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Schweres Emphysem Kein besseres Outcome nach interventioneller Lungenvolumenreduktion

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Lungenventile werden bronchoskopisch in die Atemwege der überblähten Lungenbezirke eingesetzt.
Lungenventile werden bronchoskopisch in die Atemwege der überblähten Lungenbezirke eingesetzt. © wikimedia commons/Hellerhoff; MQ-Illustrations – stock.adobe.com
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Viele COPD-Patienten mit ausgeprägtem Lungenemphysem haben trotz konservativer Therapie einen erheblichen Leidensdruck. In ausgewählten Fällen profitieren sie von einer Reduktion des Lungenvolumens.

Viele COPD-Patienten mit ausgeprägtem Lungenemphysem haben trotz konservativer Therapie einen erheblichen Leidensdruck. In ausgewählten Fällen profitieren sie von einer Reduktion des Lungenvolumens.

Ob eine offene Resektion für Patienten mit Lungenemphysem gegenüber der bronchoskopischen Implantation endobronchialer Ventile mehr Vorteile bringt, war bislang nicht klar. Dr. Sara Buttery vom National Heart and Lung Institute am Imperial College London und ihre Kollegen gingen der Frage auf den Grund. Sie starteten erstmals eine randomisierte, einfach verblindete Studie mit 88 Patienten aus fünf britischen Kliniken.

Alle Teilnehmer waren prinzipiell für beide Verfahren geeignet. 41 von ihnen unterzogen sich einer offen-chirurgischen Reduktion des Lungenvolumens. Die übrigen 47 Patienten erhielten bronchoskopisch endobronchiale Ventile, die den Luftfluss in die am schwersten veränderten Lungenbereiche unterbinden. Beide Interventionen reduzieren den Anteil emphysematischer Lungenbereiche, sodass die übrigen ihre Funktion besser erfüllen können. Primärer Endpunkt der Studien war das Outcome zwölf Monate nach dem Eingriff. Von der Studie ausgeschlossen waren unter anderem Patienten, die eine andere schwere Lungenpathologie aufwiesen oder bis vor Kurzem noch geraucht hatten.

Prä- und postinterventionelle Beurteilung der Prognose

Die im Mittel 64,6 Jahre alten Frauen und Männer zeigten bei Studieneinschluss ein ausgeprägtes Lungenemphysem und FEV1-Werte von durchschnittlich 31,0 % des Solls. Ein Jahr nach der Intervention wurden sie – wie schon zu Beginn –anhand des BODE-Index eingestuft. In diesen Score zur Beurteilung des Schweregrads und der Prognose der COPD fließen Body-Mass-Index, Atemwegsobstruktion, Dyspnoe sowie die körperliche Leistungsfähigkeit ein.

Zum Stichtag zwölf Monate nach dem Eingriff lag für 49 Patienten ein vollständiger BODE-Index vor, 21 hatten eine offene Resektion hinter sich, 28 eine Ventilimplantation erhalten. In beiden Gruppen war jeweils eine Person gestorben.

In Bezug auf die Sicherheit der erfolgten Therapie gab es keine Unterschiede. Ebenfalls gleich war das Ausmaß der Verbesserungen. Dies zeigte sich sowohl im Gesamtscore (-1,10 Punkte nach offener Resektion, -0,82 Punkte nach Ventileinlage) als auch hinsichtlich der einzelnen Score-Komponenten. Im direkten Vergleich der beiden Verfahren ergab sich also kein Vorteil der interventionellen Ventilimplantation gegenüber der offenen Lungenresektion bei COPD-Patienten, für die beide Therapiemaßnahmen infrage kommen.

Quelle: Buttery SC et al. Eur Respir J 2023; 61: 2202063; DOI: 10.1183/13993003.02063-2022