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Keine zusätzlichen Gesundheitsgefahren durch neue 5G-Mobilfunknetze

Autor: Michael Brendler

5G hat weniger Reichweite als 4G und braucht daher mehr Stationen. 5G hat weniger Reichweite als 4G und braucht daher mehr Stationen. © iStock/metamorworks
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In Deutschland wird gerade mit dem 5G-System die nächste Mobilfunknetz-Generation aufgebaut. Einige befürchten, dass die Umstellung neue Gesundheitsgefahren mit sich bringt. Mit einer Analyse der wissenschaftlichen Datenlage versucht ein Expertenkomitee, dem entgegenzusteuern.

Für die Gesundheit könnte die Einführung der 5G-Technologie vielleicht sogar eine gute Nachricht sein. Die Energie der Strahlen bleibt schon in den obersten Hautschichten hängen, tiefer können diese nicht eindringen, anders als bei den bisher üblichen Systemen. Denn im Vergleich zu jenen nutzen die 5G-Netze höhere Frequenzen. Die bisherigen Systeme kommunizieren mit 100 bis mehreren Tausend Megahertz. Mit 5G werden nun bis zu 300 Gigahertz erreicht.

Man wird unweigerlich öfter in die Nähe eines Masts kommen

Allerdings wird das mit einem Nachteil erkauft und der ruft die Kritiker auf den Plan: Die neuen elektromagnetischen Wellen werden viel stärker von Hindernissen und Wänden aufgefangen. Um eine Rundumversorgung sicherzustellen, braucht es deshalb mehr Sendestationen. Und die werden wiederum oft so klein und dezentral sein, dass man unweigerlich häufiger in ihre Nähe kommt.

All das muss aber kein Anlass zur Sorge sein, glauben Professor Dr. Jerrold­ T. Bushberg­ von der Davis School of Medicine der Universität Kalifornien und seine Kollegen. Sie haben im Rahmen des Committee on Man and Radiation (COMAR), einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern verschiedenster Fachrichtungen, die Literatur zum Thema fünfte Generation des Mobilfunks und Gesundheit studiert.

Die Handys selbst sorgen für die meiste Strahlenbelastung

Hinweise, dass die 5G-Technologie mit neuen Gefahren einhergeht, fanden sie dabei nicht. Zumindest gelte das, solange die Strahlenbelastung die gängigen Grenzwerte nicht überschreite. Und das sei auch bei der 5G-Technologie in der Regel nicht der Fall.

Selbst die vielen zusätzlichen Sendestationen ändern nichts an dieser Auffassung. Der größere Teil der Strahlenbelastung stammt nämlich nicht von ihnen, sondern von den Handys, mit dem der Nutzer versucht, Kontakt zu den Stationen herzustellen. Angesichts des viel enger geknüpften Netzes der Masten, wird das in Zukunft wiederum die Mobilfunkgeräte eher weniger Energie kosten – was die Strahlenbelastung sinken lässt.

Zudem sollen sich die Wellen in den Funkzellen anders verteilen. Mithilfe sogenannter ­Beamforming-Antennen werden die Signale von der Sendestation vor allem dorthin geschickt, wo sie benötigt werden – dazwischen bleiben Lücken mit geringeren Intensitäten.

Bei Grenzwertüberschreitung könnte die Haut warm werden

Einen Zusammenhang zwischen Handystrahlen und Tumorentstehung hat die amerikanische Überwachungsbehörde FDA schon bei den alten Systemen vergeblich gesucht. Angesichts der geringeren Eindringtiefe sollte das für die 5G-Strahlen nicht anders sein, schreiben die Autoren. Wenn überhaupt, dann seien Schäden durch eine Erwärmung von Haut oder Cornea zu befürchten. Bei Belastungen unterhalb der gängigen Grenzwerte ist aber auch das laut den Autoren nicht zu erwarten.

Eine Unsicherheit räumen die Experten allerdings ein: Die meis­ten ausgewerteten Studienergebnisse beziehen sich allein auf den gesundheitlichen Einfluss der alten Systeme. Hier gebe es noch reichlich Forschungsbedarf.

Quelle: Bushberg JT et al. Health Physics 2020; DOI: 10.1097/HP.0000000000001301