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KHK: Koronarverkalkungen sind nicht erst im Alter gefährlich

Autor: Dr. Judith Lorenz

Bei Jüngeren mit stark veränderten Gefäßen ist die Mortalität 2,6-fach erhöht. Bei Jüngeren mit stark veränderten Gefäßen ist die Mortalität 2,6-fach erhöht. © iStock/Noctiluxx
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Wer sein Herz gesund halten will, sollte früh anfangen. Kalkdepots in den Koronararterien sind bereits ab einem Alter von 30 Jahren mit einem deutlich erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden.

Vorhandene Gefäßverkalkungen erlauben bei Menschen mittleren und hohen Alters eine zuverlässige Risikoabschätzung für kardiovaskuläre Krankheiten. Dr. Michael D. Miedema von der Minneapolis Heart Institute Foundation ging gemeinsam mit Kollegen einen Schritt weiter. Sie untersuchten, ob es sich schon ab einem Patientenalter von 30 Jahren lohnen könnte, im CT nach Koronarverkalkungen zu suchen, um so Risikopatienten früher zu identifizieren.

Die Wissenschaftler werteten Aufnahmen von über 22 000 herzgesunden Frauen und Männern im Alter zwischen 30 und 49 Jahren aus. Geprüft wurde der Zusammenhang zwischen den Kalkdepots, koronarer Herzkrankheit, kardiovaskulären Erkrankungen und der Mortalität nach einem mittleren Follow-up von knapp 13 Jahren. 50 % der Probanden litten an einer Hyperlipidämie. Etwa genauso viele waren auch bezüglich einer KHK familiär vorbelastet. Hinzu kam ein Bluthochdruck bei etwa 4500 Teilnehmern. Diabetes (4 %) und Rauchen (11 %) spielten eher eine untergeordnete Rolle.

Per CT herausfinden, wer dringend etwas tun muss

Rund ein Drittel des Studienkollektivs wies Kalkherde in den Koronararterien auf. Personen mit stark ausgeprägter Gefäßveränderung entwickelten später wesentlich häufiger eine (letale) KHK (Hazard Ratio 5,6) oder eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung (HR 3,3) und hatten eine deutlich höhere Gesamtmortalität (HR 2,6) im Vergleich zu denen ohne Gefäßverkalkung. Anhand des Kalkgehalts der Koronarien, so das Fazit, könnte man diejenigen identifizieren, die am stärksten von Präventionsmaßnahmen und einer frühen Lebensstilveränderung profitieren.

Quelle: Miedema MD et al. JAMA Netw Open 2019; 2: e197440; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.7440