
Langzeitfolgen bei kleinen Kindern Long COVID bei Kleinkindern erstmals vermessen

Untersuchungen zu Long COVID bei kleinen Kindern sind schwierig, weil sie sich in ihrer Entwicklung schnell verändern und (wenn überhaupt) nur begrenzt verbal äußern können. Deshalb fehlten entsprechende Studien bisher. Von Schülerinnen und Schülern weiß man, dass sich ihre Symptome von denen Erwachsener unterscheiden.
Anhand der RECOVER*-Pediatrics-Kohorte fahndeten Forschende aus den USA nach Symptomen, die mehr als vier Wochen andauerten und die bei kleinen Kindern mit COVID in der Vorgeschichte häufiger auftraten als bei solchen ohne Infektion. Die Sorgeberechtigten von 472 Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahre sowie von 539 Vorschulkindern füllten einmalig umfangreiche Fragebogen aus. Darin wurden 41 bzw. 75 Symptome aus unterschiedlichen Bereichen abgefragt.
Das Durchschnittsalter der jüngeren Gruppe betrug 12 und das der älteren Gruppe 48 Monate. Von den Jüngeren hatten 59 % eine SARS-CoV-2-Infektion erlitten, die im Median 318 Tage zurücklag. Von den Älteren waren es 74 %, der mediane Abstand lag bei 520 Tagen.
Bei den 0- bis 2-Jährigen mit Infektionsanamnese wurden Schlafstörungen, Unruhe, Appetitlosigkeit, verstopfte Nase und Husten signifikant häufiger angegeben als bei nicht erkrankten Kindern. Unter den Vorschulkindern waren trockener Husten und Tagesmüdigkeit/Schläfrigkeit oder Energieverlust häufiger.
Zwei Altersgruppen mit unterschiedlichen Indizes
Aus den länger andauernden Symptomen entwickelte das Autorenteam empirisch abgeleitete Indizes für beide Altersgruppen. Bei Säuglingen und Kleinkindern war der Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte besonders hoch hinsichtlich Appetitlosigkeit (5 Punkte), Schlafstörungen (3,5 Punkte), feuchtem und trockenem Husten (3,5 bzw. 3 Punkte), und verstopfter Nase (0,5 Punkte). Für Kinder im Vorschulalter fand man eine Korrelation mit Tagesmüdigkeit/Schläfrigkeit/Energieverlust (6,5 Punkte) und trockenem Husten (3 Punkte).
In der jüngeren Altersgruppe wiesen 14 % der ehemals Infizierten einen Index von mind. 4 Punkten auf und litten daher vermutlich unter Long COVID. 15 % der Vorschulkinder wurden bei mind. 3 Punkten als „mit wahrscheinlich langfristigen Folgen des Virusinfekts“ eingestuft. Teilnehmende mit höheren Indizes zeigten oft einen schlechteren Gesundheitszustand, geringere Lebensqualität und Entwicklungsverzögerungen.
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Symptomatik von Long COVID in verschiedenen Altersgruppen separat charakterisiert werden muss, so das Autorenteam. Es weist darauf hin, dass die Indizes dazu gedacht sind, wahrscheinlich betroffene Kinder für die Forschung zu identifizieren, sich aber nicht als klinische Screeningtools eignen.
* Researching COVID to Enhance Recovery
Quelle: Gross RS et al. JAMA Pediatr 2025; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2025.1066