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Magnetische Komponente der E-Zigarette kann implantierten Defibrillator stören

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Menschen mit einem implantierten Cardioverter-Defi­brillator (ICD) müssen den Verdampfer auf Abstand halten. Menschen mit einem implantierten Cardioverter-Defi­brillator (ICD) müssen den Verdampfer auf Abstand halten. © iStock/amesy
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Patienten, die E-Zigaretten nutzen und einen implantierten Cardioverter-Defibrillator (ICD) haben, sollten den Verdampfer auf Abstand halten. Denn er enthält eine magnetische Komponente, die das Device stören kann.

E-Zigaretten enthalten eine magnetische Komponente. Das sollten Menschen mit implantierten Cardioverter-Defi­brillator (ICD) beachten. Anhand einer Kasuistik veranschaulichte dies ein Team um die auf Elektrophysiologie spezialisierte Krankenschwester Julie B. Shea, The Brigham and Women’s Hospital, Boston.

Eine E-Zigarette in der linken Brusttasche verursachte bei einem 48-Jährigen öfter eine magnetische Umkehrung im ICD, sodass die Funktion kurzzeitig aussetzte. An vier Tagen hatte der Patient einen Signalton seines Geräts wahrgenommen, aber dies ignoriert, weil keine Symptome damit verbunden waren. Beim Fernmonitoring zeigte das Gerät außerdem eine einwandfreie Funktion.

Nach dem vierten Vorfall suchte der Mann die Klinik auf. Dort verneinte er, einem Magnetfeld ausgesetzt gewesen zu sein. Doch Daten des ICD-Herstellers zeigten, dass es zu vier Zeitpunkten magnetische Interaktionen gegeben hatte – und zwar zeitgleich mit dem Ton. Tatsächlich konnten die Autoren ein Signal reproduzieren, indem sie den Verdampfer über den ICD hielten. Es war dem Mann nicht klar, dass das Gerät magnetische Komponenten enthält und er es nicht in unmittelbarer Nähe des ICD tragen darf.

Mindestens 15 cm Abstand zwischen ICD und Magnet

Analog zu Kredit-, Schlüsselkarten oder anderen Gegenständen mit Magnetstreifen muss der Mindestabstand ca. 15 cm betragen. Zur Sicherheit sollte die magnetische Aussetzung 0,5 mT (Millitesla) nicht überschreiten, das absolute Maximum beträgt 1 mT.

In diesem Fall ist alles gut ausgegangen. Aber wenn eine magnetische Interaktion zeitgleich mit einer Tachykardie aufgetreten wäre, hätte es den Patienten das Leben kosten können.

Quelle: Shea JB et al. HeartRhythm Case Rep. 2020; 6: 121-123; DOI: 10.1016/j.hrcr.2020.01.013