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Mechanik oder Medikamente: Optimales Vorgehen nach leichtem Schlaganfall bleibt unklar

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Welche Methode bei leichten Schlaganfällen? Welche Methode bei leichten Schlaganfällen? © iStock/posteriori
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Bei schweren ischämischen Schlaganfällen der vorderen Zirkulation gilt mittlerweile die mechanische Thrombektomie als Methode der Wahl. Uneins ist man aber bei der Frage, wie nach einem leichten Apoplex vorzugehen ist.

Das Team um Dr. Nitin Goyal von der University of Tennessee in Memphis wollte wissen, welche Behandlung bei Patienten mit kleineren Schlaganfällen – weniger als sechs Punkte auf der National In­stitutes of Health Stroke Scale – die besten Ergebnisse erreicht.

In die retrospektive Analyse von 16 Zen­tren nahmen sie 251 Patienten mit einem Verschluss der A. carotis interna oder des M1- bzw. M2-Abschnitts der A. cerebri media auf. Sie verglichen die Ergebnisse nach einer mechanischen Thrombektomie (n=138) mit den Resultaten nach der jeweils optimalen Pharmakotherapie, die auf jeden Fall eine intravenöse Thrombolyse beinhaltete (n=113).

Nach drei Monaten fanden die Forscher nach der medikamentösen Behandlung wesentlich seltener asymptomatische Hirnblutungen. In einer multivariaten Analyse errechneten sie eine auf mehr als das Elffache gesteigerte Gefahr für eine asymptomatische intrazerebrale Blutung nach mechanischer Thrombus­entfernung. Andere Parameter, darunter eine nur mini­male Restbeeinträchtigung nach drei Monaten, symptomatische intrazerebrale Hämorrhagien sowie Dauer des Krankenhausaufenthalts und Todesfälle, fielen in beiden Gruppen ähnlich aus.

Thrombektomie und Pharmaka gleichauf

In einer ergänzenden Metaanalyse von vier Studien mit vergleichbarer Fragestellung (n=843) fanden die Wissenschaftler keine unabhängigen Verbindungen von Therapie und Ergebnissen, nachdem sie für Störfaktoren korrigiert hatten. Insgesamt lassen sich somit keine Schlüsse über die Behandlungseffekte der beiden Methoden ziehen, schreiben die Autoren abschließend.

Quelle: Goyal N et al. JAMA Neurol 2019; DOI: 10.1001/jamaneurol.2019.3112