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Extremwetter verschlechtert Asthma Mehr Besuche in der Notaufnahme, stationäre Behandlungen und Neudiagnosen

Autor: Dr. Anne Benckendorff

 In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Untersuchungen Asthmaexazerbationen im Zusammenhang mit markanten Wetterereignissen dokumentiert. (Agenturfoto) In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Untersuchungen Asthmaexazerbationen im Zusammenhang mit markanten Wetterereignissen dokumentiert. (Agenturfoto) © Dragana Gordic – stock.adobe.com
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Unwetter, Hitze- und Kältewellen schlagen auf die Atemwege. Asthmatikern drohen vermehrt Exazerbationen.

Mit dem Klimawandel nehmen Extremwetterlagen weltweit zu. In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Untersuchungen Asthmaexazerbationen im Zusammenhang mit markanten Wetterereignissen dokumentiert. Nun bestätigen Wissenschaftler von der Medizinischen Universität Taipeh diese Beobachtungen in einer Metaanalyse.

Das Team um Dr. Firdian Makrufardi fasste 31 frühere Auswertungen zusammen. Demnach betrug das relative Risiko (RR) für ein „Asthmaereignis“ bei Extremwetter 1,18. Darunter fielen Verschlechterungen des Erkrankung, die entweder einen ungeplanten Arztbesuch (RR 1,19), das Aufsuchen einer Notaufnahme (RR 1,25) oder eine stationäre Aufnahme (RR 1,10) notwendig machten. Darüber hinaus traten auch generell Asthma-symptome vermehrt auf (RR 1,21). Die Asthmamortalität verdoppelte sich bei Unwetter (RR 2,10) und die Zahl der Neudiagnosen von Asthma stieg ebenfalls an (RR 1,09). Alle Effekte waren statistisch signifikant.

Die Zusammenhänge wurden in allen untersuchten Regionen (hauptsächlich Nordamerika und Asien, aber auch Australien und Europa) sowie bei allen erfassten Arten von Wetterereignissen – Gewitter, Wirbelstürme, Staubstürme, Kälteeinbrüche, Überflutungen, Hitzewellen und Blizzards – beobachtet. Besonders vulnerabel scheinen Frauen und Kinder zu sein: Bei Letzteren stieg das Risiko für den Besuch einer Notaufnahme um 35 %. Ältere Asthmatiker hingegen leiden offenbar weniger unter Extremwetter.

Die Forschenden weisen darauf hin, dass die meisten eingeschlossenen Studien meteorologische Daten bzw. Fernerkundungsdaten nutzten, was zu unvollständigen Expositionsinformationen führte. Zudem waren die eingeschlossenen Studien in Bezug auf Art, Intensität und Dauer der extremen Wetterereignisse heterogen. Dennoch lässt sich den Autoren zufolge schlussfolgern, dass der Klimawandel und damit zunehmende Unwetter eine direkte Bedrohung für die Gesundheit der Atemwege und einen entscheidenden Faktor für Asthmaexazerbationen darstellen.

Quelle: Makrufardi F et al. Eur Respir Rev 2023; 32: 230019; DOI: 10.1183/16000617.0019-2023