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Non-REM-Schlummer Mehr Tiefschlaf fürs Alzheimer-Gehirn

Autor: Dr. Anna Millenaar

Tiefschlaf scheint bei Patient:innen mit Amyloidablagerungen die Gedächtnisfunktion zu beeinflussen. Tiefschlaf scheint bei Patient:innen mit Amyloidablagerungen die Gedächtnisfunktion zu beeinflussen. © Margo_Alexa – stock.adobe.com
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Bei Alzheimerkranken lohnt es, nach den Schlafgewohnheiten zu fragen. Denn längere Tiefschlafphasen tragen dazu bei, die kognitiven Fähigkeiten der Patienten zu erhalten.

Trotz gleicher Beta-Amyloidlast im Gehirn kann sich das Ausmaß der kognitiven Beeinträchtigung bei Alzheimer-Patienten erheblich unterscheiden. Eine mögliche Erklärung dafür ist die individuelle kognitive Reserve, gestützt durch Faktoren, die mehr Resilienz gegen die Auswirkungen der Krankheit verleihen oder sie besser kompensieren lassen. Als protektiv gelten unter anderem körperliche Aktivität, ein stabiles soziales Umfeld und ein hohes Bildungsniveau. Eine neue Studie der Berkeley Universität Kalifornien hat nun den Einfluss eines modifizierbaren Faktors, nämlich des Tiefschlafs (Non-REM-Schlaf), auf die kognitiven Funktionen untersucht.

Bekannt ist bereits, dass Non-REM-Schlaf bei älteren Gesunden große Bedeutung für Lernprozesse und Gedächtnisfunktionen hat. An der kalifornischen Studie nahmen 62 ältere Erwachsene ohne kognitive Defizite teil. Die Forscher führten ein PET-CT zur Quantifizierung der Beta-Amyloid-Last sowie ein Schlaf-EEG durch. Bei der Hälfte der Probanden fand man eine große Anzahl von Amyloidablagerungen. Nach dem Aufwachen folgte ein Gedächtnistest. Diejenigen Teilnehmer mit Amyloidplaques, die längere Tiefschlafphasen hatten, schnitten darin signifikant besser ab solche mit gleicher Beta-Amyloid-Last und weniger Tiefschlaf. Die Assoziation blieb auch nach Korrektur auf Alter, Geschlecht, BMI, Atrophie der grauen Substanz und andere Einflüsse auf die Kognition wie Erziehung und körperliche Aktivität signifikant. Plaquefreie Personen profitierten nicht von längeren Non-REM-Zeiten.  

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Tiefschlaf ein unabhängiger Faktor der kognitiven Reserve ist, der die Resilienz gegenüber der Alzheimer-Pathologie erhöht. Verbesserte Schlafgewohnheiten könnten demnach dazu beitragen, die Denkfähigkeit von Betroffenen länger zu erhalten.

Quelle: 1. Zavecz Z et al. BMC Med 2023; 21: 156; DOI: 10.1186/s12916-023-02811-z
2. Pressemitteilung der University of California - Berkeley