Lebensgefährliche Arrhythmien Methamphetamin und Kokain sind Rhythmuskiller

Autor: Dr. Judith Lorenz

Allein in den USA sterben jedes Jahr etwa 300.000 Menschen am plötzlichen Herztod Allein in den USA sterben jedes Jahr etwa 300.000 Menschen am plötzlichen Herztod © Tetiana - stock.adobe.com

Wer Methamphetamin oder Kokain konsumiert, setzt sein Herz aufs Spiel. Auf lange Sicht drohen ventrikuläre Arrhythmien mit potenziell tödlichem Ausgang.

Allein in den USA sterben jedes Jahr etwa 300.000 Menschen am plötzlichen Herztod, schreiben Prof. Dr. Jean Jacques Noubiap, University of California, San Francisco, und sein Team. In vielen Fällen steckt dahinter eine ventrikuläre Arrhythmie, also Kammertachykardie oder Kammerflimmern. Die Forschenden gingen der Frage nach, ob ein Zusammenhang zwischen dem Konsum psychoaktiver Drogen und den Herzrhythmusstörungen bzw. der Mortalität besteht.

Die Datenbasis für die Analyse bildeten mehr als 29,5 Millionen Erwachsene (ca. 54 % Frauen, Durchschnittsalter 45 Jahre), die zwischen 2005 und 2019 in Kliniken im Bundesstaat Kalifornien behandelt worden waren. Anhand der Diagnosecodes ließ sich feststellen, wie viele Personen die beiden am häufigsten genutzten Drogen – Methamphetamin und Kokain – konsumiert hatten. Die Studienendpunkte umfassten ventrikuläre Tachykardien, Kammerflimmern, Herzstillstand sowie Todesfälle jeglicher Ursache.

Bei mehr als 690.000 Personen (2,3 %) war zu irgendeinem Zeitpunkt während der Studienperiode ein Methamphetaminabusus vermerkt und mehr als 290.000 (1,0 %) hatten Kokain konsumiert. Unter Berücksichtigung potenzieller Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Ethnie, Einkommen, Cannabis- und Opioidabusus sowie des kardiovaskulären Risikos zeigte sich: Der Konsum von Methamphetamin und der von Kokain ging mit einem um 90 % bzw. 15 % erhöhten Risiko für ventrikuläre Arrhythmien einher.

Fast 70 % höhere Mortalität durch Kokainkonsum

Beide Drogen begünstigten sowohl Kammertachykardie als auch Kammerflimmern und erhöhten das Sterberisiko. Bei Meth lag Letzteres um 51 %, bei Kokain um 68 % höher. Das entspricht etwa der Größenordnung einiger klassischer kardiovaskulärer Risikofaktoren, so die Forschenden.

Sowohl Methamphetamin als auch Kokain können am Herzen elektrische und strukturelle Veränderungen induzieren, welche Rhythmusstörungen begünstigen, führen sie weiter aus. Zudem zeigte sich, dass unterschiedliche demografische Gruppen unterschiedlich stark bezüglich drogeninduzierter ventrikulärer Arrhythmien gefährdet sind. Ein hohes Risiko für die gefürchteten Kammerarrhythmien haben offenbar Menschen im Alter unter 65 Jahren und Frauen. Methamphetamin schadet zudem eher Menschen asiatischer, Kokain dagegen eher Menschen afroamerikanischer Abstammung. Diese Beobachtungen können möglicherweise bei der Entwicklung von Präventionsstrategien helfen, schließen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 

Quelle: Noubiap JJ et al. Eur Heart J 2025; doi: 10.1093/eurheartj/ehaf282