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Kutanes T-Zell-Lymphom Neue Antikörper nehmen den Krebs in die Zange

Autor: Dr. Susanne Gallus

Therapieansätze mit Antikörpern versprechen neue Möglichkeiten zur Behandlung des Kutanen T-Zell-Lymphoms. Therapieansätze mit Antikörpern versprechen neue Möglichkeiten zur Behandlung des Kutanen T-Zell-Lymphoms. © ustas – stock.adobe.com
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In letzter Zeit ließen sich einige neue Zielstrukturen für die Therapie des kutanen T-Zell-Lymphoms identifizieren. Entsprechend befinden sich neue Antikörper in der Pipeline.

Es gibt für das fortgeschrittene kutane T-Zell Lymphom (cutaneous T-cell lymphoma, CTCL) keine kurative Therapie. Die einzige Möglichkeit ist eine allogene Stammzelltransplantation. Dies gelingt aber nur einer Minderheit der Patienten, erläuterte Prof. Dr. Martine Bagot von der Abteilung für Dermatologie der Pariser Universität. Um bei den Patienten die Chance auf Remission zu erhöhen, befinden sich derzeit einige neue Antikörper in der Entwicklung oder sind bereits auf dem Markt; darunter Lacutamab, Mogamulizumab (Anti-CCR4) und die neue Hoffnung: monoklonale Anti-CCR8-Antikörper.

Der Anti-KIR3DL2/CD158k-Antikörper Lacutamab ist der erste seiner Art. Die Zytotoxizität wird dadurch erreicht, dass er eine Brücke zwischen Immunzelle und dem KIR3DL2-Rezeptor auf der Tumorzelle bildet. Dieser Rezeptor ist bei mehr als 90 % der Patienten mit Sézary-Syndrom und je der Hälfte der Patienten mit Mycosis fungoides sowie manchen Varianten des peripheren TCL zu finden. Bei Sézary -Syndrom und Mycosis fungoides zeigte der Antikörper in Phase-1-Studien gute Ergebnisse und hat mittlerweile von EMA und U.S. Food and Drug Administration den Orphan-Drug-Status bei CTCL erhalten.

Medikamentenassoziierter Aussschlag oder Rezidiv?

Das überexprimierte CCR4-Oberflächenmolekül auf den T-Zellen wird von dem Antikörper Mogamulizumab erkannt. Der Wirkstoff besitzt die Zulassung der EMA für Patienten mit kutanem T-Zell-Lymphom, bei denen eine vorherige sys­temische Therapie versagt hat. Als Nebeneffekt kann es zu einem medikamentenassoziierten Ausschlag kommen. „Das ist relevant, weil er bei 24 % bis 68 % der Patienten auftritt“, betonte Prof. Bagot. Es könne auch zu Autoimmunreaktionen kommen. Histologisch lasse sich der Ausschlag von einem Rezidiv über die Zusammensetzung der Immunzellen unterscheiden, da der dominierende T-Zell-Klon fehlt und wesentlich mehr CD8+ Zellen, Makrophagen und Monozyten vorhanden sind. Obwohl die Anti-CCR4-Therapie vielversprechend ist und zu einer langfristigen Immunkontrolle führen könnte, kommt es in einigen Fällen zu einer „Immunescape“, bei der vermehrt Tumorzellen ihre CCR4-Expression herunterfahren.

Es ist daher wichtig, verschiedene Zielstrukturen zu haben, um für diese Patienten durch neue Antikörper auf Alternativen ausweichen zu können, betonte Prof. Bagot. Eine davon wäre CCR8, das von kutanen residenten T-Gedächtniszellen und den tumor­infiltrierenden regulatorischen T-Zellen (TReg) gebildet wird. Analysen haben gezeigt, dass sowohl der CCR8-Rezeptor als auch sein Ligand CCL18 bei Sézary-Syndrom und verschiedenen T-Zell-Lymphomen verstärkt exprimiert wird. 

Die in der Haut verbleibenden T-Gedächtniszellen gelten z.B. als Ursprungszellen bei Mycosis fungoides. Eine Depletion könnte daher auch die CTCL-Tumorzellen und die TReg eliminieren, erläuterte die Referentin. Ohne die regulatorischen T-Zellen komme es eventuell auch zu einer stärkeren Immun­antwort.

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