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Brustkrebs OPAL-Registerplattform liefert Erkenntnisse zu Patient:innen mit HR+/HER2- Mammakarzinom und frühem Progress

DGHO 2022 Autor: Birgit-Kristin Pohlmann

In der deutschen Registerplattform OPAL wurden verschiedene Strategien bei Patient:innen mit HR+/HER2- Brustkrebs mit früher Progression untersucht.
In der deutschen Registerplattform OPAL wurden verschiedene Strategien bei Patient:innen mit HR+/HER2- Brustkrebs mit früher Progression untersucht. © SciePro – stock.adobe.com
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Die endokrinbasierte Therapie mit einem CDK4/6-Inhibitor ist Erstlinienstandard für das HR+/HER2- fortgeschrittene Mammakarzinom. Nur wenige Daten gibt es zum Vorgehen, wenn diese Behandlung versagt. In der deutschen Registerplattform OPAL wurden verschiedene Strategien bei Erkrankten mit früher Progression untersucht.

OPAL ist eine prospektive klinische Registerplattform, für die Patient:innen mit frühem und fortgeschrittenem Mammakarzinom bei Start der ersten Chemotherapie rekrutiert werden. Dr. Norbert­ Marschner, niedergelassener Onkologe aus Freiburg, präsentierte die Daten von 730 Personen mit fortgeschrittenem HR+/HER2- Brustkrebs, die first line zusätzlich zur endokrinen Behandlung einen CDK4/6-Inhibitor erhalten hatten; darunter befanden sich 170 Erkrankte, die innerhalb eines Jahres progredient bzw. gestorben waren. Die mediane Zeit bis zum Progress bzw. Tod betrug 4,8 Monate.

Der Vergleich der Charakteristika von Betroffenen mit versus ohne Progress/Tod innerhalb eines Jahres nach Start der Erstlinie ergab keine klinisch relevanten Unterschiede hinsichtlich Alter und Komorbiditäten sowie der Häufigkeit von M1-Tumoren bei Erstdiagnose – allerdings hatten die frühzeitig progredienten Patient:innen tendenziell einen schlechteren Allgemeinzustand (ECOG ≥ 1: 53,5 % vs. 46,0 %).

Unterschiedliches Metastasierungsverhalten

Der Anteil der Patient:innen mit nur nicht-viszeralen Filiae war bei Personen mit frühem Progress/Tod mit 28,2 % vs. 42,9 % kleiner. Insbesondere Lungenmetastasen traten im Fall eines frühzeitigen Progresses/Tod häufiger auf (34,7 % vs. 18,9 %).

Von 111 Teilnehmenden mit frühem Progress/Tod unter Erstlinie mit einem CDK4/6-Inhibitor lagen zum Zeitpunkt der Auswertung Daten zur Second-Line-Behandlung vor. Am häufigsten erhielten diese Erkrankten in der zweiten Linie eine Chemotherapie (74 %), mehrheitlich Capecitabin ± Bevacizumab oder (nab-)Paclitaxel ± Bevacizumab. Eine rein endokrine Behandlung bekamen 17 % und die Re-Induktion mit einem CDK4/6-Hemmer wurde bei 8 % eingesetzt. Ein PARP-Inhibitor spielte mit 1 % eine untergeordnete Rolle. Median blieben die Patient:innen unter der Second-line-Therapie 5,6 Monate progressionsfrei.

Erkenntnisse zu Patient:innen mit HR+/HER2- Brustkrebs

Die Daten aus dem klinischen Alltag zeigen, dass mindestens ein Viertel der Personen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Mammakarzinom nicht ausreichend von der endokrinbasierten First-line-Behandlung mit einem CDK4/6-Inhibitor profitiert und innerhalb eines Jahres progredient wird und zum Teil stirbt. Diese Erkrankten wiesen häufiger viszerale Metastasen auf, insbesondere in der Lunge. Die Prognose der Betroffenen sei schlecht, so die Referentin. Sie sieht einen klinischen Bedarf für prognostische Marker sowie bessere Therapieoptionen.

Quelle:
Marschner N. Jahrestagung 2022 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; P345: „Second-Line-Therapien von Patientinnen mit frühem Progress unter CDK4/6-Inhibitoren in der first-line – Daten aus der deutschen Registerplattform OPAL“